Mordversuchsverdacht in zwei Pflegeheimen in Bayern
Sämtliche Heimbewohner starben im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang - auch wenn sich ein kausaler Zusammenhang zwischen Verabreichung der Betäubungsmittel und dem Tod nicht sicher nachweisen ließ. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass keiner der gestorbenen Senioren einen Sterbewunsch hatte.
Drei der Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen einen weiteren Beschuldigten wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hatten seit Dezember 2023 in den Fällen ermittelt. Die Ermittlungen gehen auf die Aussage einer Zeugin zurück. Diese hatte berichtet, in der Einrichtung in Furth im Wald habe eine Pflegerin am 6. Dezember 2023 einer 93-jährigen Frau ohne ärztliche Indikation Morphium verabreicht, woraufhin diese gestorben sei. Später ergaben sich weitere Verdachtsfälle.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um den 39-jährigen Betreiber und Pflegedienstleiter der beiden Einrichtungen sowie drei weitere Pflegekräfte im Alter zwischen 30 und 55 Jahren. Angeklagt sind sie wegen des Todes eines 92-jährigen Heimbewohners im Juni 2018, eines 84-jährigen Heimbewohners im September 2023 sowie der 93-jährigen Heimbewohnerin im Dezember 2023. Die Leichname wurden exhumiert und obduziert. Zudem wurden chemisch-toxikologische Untersuchungen durchgeführt, die jedoch nicht mit Sicherheit einen kausalen Zusammenhang zwischen Medikamentengabe und dem Tod nachweisen konnten.
Drei der Beschuldigten haben sich bisher nicht geäußert. Der vierte Beschuldigte ließ die Vorwürfe über seinen Verteidiger zurückweisen mit der Angabe, er habe darauf vertraut, dass das Betäubungsmittel verordnet sei. Die große Strafkammer als Schwurgericht am Landgericht Regensburg muss nun über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden.
Zusammenfassung
- Vier Mitarbeiter von zwei Altenpflegeeinrichtungen in Bayern sind wegen versuchten Mordes angeklagt. Sie sollen zwischen 2018 und 2023 drei Bewohnern ohne medizinische Notwendigkeit starke Schmerzmittel verabreicht haben.
- Drei der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft, während ein weiterer unter Auflagen freigelassen wurde. Die Ermittlungen begannen im Dezember 2023 nach einer Zeugenaussage.
- Die große Strafkammer am Landgericht Regensburg entscheidet bald über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Medikamentengabe und Tod konnte nicht sicher nachgewiesen werden.