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Luchs und Wildkatze sind zurück in Vorarlberg

In Vorarlbergs Wäldern sind wieder Luchse und Wildkatzen unterwegs. Beide galten als im westlichsten Bundesland ausgestorben. Im Rahmen eines Monitoring-Projekts im Auftrag des Landes wurde nun das Vorkommen beider Arten nachgewiesen, teilte das Land in einer Aussendung mit. Im Fall der Wildkatze gilt das als naturkundliche Sensation, für sie gab es bisher nur prähistorische Nachweise im Land.

Seit einigen Jahren gab es Hinweise auf Luchse in Vorarlberg, seit 2018 auch auf Wildkatzen im Dornbirner Berggebiet. Während der Luchs im 19. Jahrhundert ausgerottet worden war, hatte es für die Wildkatze bisher sogar nur prähistorische Nachweise in Vorarlberg gegeben. Die natürliche Rückkehr der beiden äußerst seltenen und streng geschützten Arten nach Vorarlberg ist daher vor allem im Falle der Wildkatze eine naturkundliche Sensation.

Für das Monitoring wurden in Zusammenarbeit mit den Jägern Fotofallen und Lockstöcke - das sind Holzpflöcke mit natürlichem, für Katzen attraktivem Duftstoff - aufgestellt und die gesammelten Nachweise über zwei Jahre ausgewertet. Während Luchse mittels Fotos erfasst und über ihr Fellmuster individuell identifiziert werden können, werden Wildkatzen über gesammelte Haare aus ihrem Fell und eine genetische Analyse nachgewiesen. Das ist für eine eindeutige Bestimmung notwendig, da die Europäische Wildkatze und Hauskatzen optisch nicht immer sicher zu unterscheiden sind.

Im Frühjahr 2022 konnte schließlich zum ersten Mal eine Wildkatze in Vorarlberg nachgewiesen werden. Insgesamt wurden in den vergangenen beiden Jahren drei verschiedene Wildkatzen bestätigt. Dies sind die ersten gesicherten genetischen Nachweise frei lebender Wildkatzen in Vorarlberg. Die Europäische Wildkatze ist eine der seltensten und unbekanntesten heimischen Säugetierarten. Der Wissensstand über das Tier in Österreich ist dürftig, einerseits, weil es im Verborgenen lebt, andererseits, weil es so unauffällig aussieht.

Im Gegensatz zur Wildkatze ist der Luchs mit seinen Pinselohren, dem auffälligen Backenbart und dem gefleckten Fell eindeutig zu erkennen. Allerdings ist er genauso scheu wie die Wildkatze. Das Luchs-Monitoring zeigt, dass sich das Tier langsam wieder in Vorarlberg etabliert. Vor allem sind die Luchse im Rätikon bis ins Montafon unterwegs, außerdem gibt es im Mellental im Bregenzerwald regelmäßig Luchsnachweise. Auch aus dem Klostertal, das nicht im Monitoring-Gebiet des Projekts liegt, wurden Nachweise gemeldet. 2022/23 wurden in den Monitoring-Gebieten insgesamt sieben verschiedene selbstständige Luchse nachgewiesen. Auch zwei Jungtiere von zwei verschiedenen Müttern konnten festgestellt werden.

Die Vorarlberger Luchse entstammen einer Luchspopulation aus der Nordostschweiz, wo ab 2001 Luchse wiederangesiedelt wurden. In Vorarlberg befindet sich der östliche Ausbreitungsrand dieser Population. Der Bestand ist daher von großer Bedeutung für die weitere Verbreitung und die zukünftige Vernetzung des Luchses mit Populationen in anderen Regionen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Rahmen eines Monitoring-Projekts im Auftrag des Landes wurde nun das Vorkommen beider Arten nachgewiesen, teilte das Land in einer Aussendung mit.
  • Im Fall der Wildkatze gilt das als naturkundliche Sensation, für sie gab es bisher nur prähistorische Nachweise im Land.
  • Insgesamt wurden in den vergangenen beiden Jahren drei verschiedene Wildkatzen bestätigt.