APA/ROLAND SCHLAGER

KV-Verhandlungen im Handel in dritter Runde unterbrochen

Eine Gegenforderung seitens der Gewerkschaften führte dazu, dass die Arbeitgeber die KV-Verhandlungen im Handel am Donnerstag kurzer Hand auf Eis legten.

Die KV-Verhandlungen für über 430.000 Handelsangestellte wurden in der dritten Runde unterbrochen. Wie der Arbeitgeber-Vertreter und Handelsobmann Rainer Trefelik erklärt,  haben die Gewerkschaften plötzlich ein Gegenangebot mit einer sozialen Staffelung, nämlich eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro, vorgelegt. Die Verhandlungen werden auf den 28. November vertagt. 

Arbeitgeber vermissen "faire Verhandlung"

Konkret habe die Gewerkschaft die Wirtschaftskammer mit einer Gegenforderung konfrontiert, die "in der wichtigsten Gehaltsgruppe einer Steigerung um bis zu 11,55 Prozent entspricht", so Trefelik. "Man muss schon vernünftig, fair miteinander verhandeln", fügt er an. Man habe sich beim Angebot viel überlegt und versucht eine "Win-win-Situation" zu erreichen. 

GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger erzählt im Gespräch mit PULS 24, dass man eine neue Forderung vorgelegt hatte, wobei niedrigere Gehälter überdurchschnittlich steigen würden. Die Arbeitgeber hätten sich davon provoziert gefühlt.

Gewerkschaften unzufrieden

Die Arbeitgeber boten zuletzt unabhängig von der Gehaltsstufe ab 2024 ein Plus von 5 Prozent an und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro, gab die Wirtschaftskammer am Donnerstag zu Mittag bekannt. Die "Teuerungsprämie" sei abgabenfrei, wodurch die Beschäftigten mehr Nettoeinkommen bekommen würden.

Die Forderung der Gewerkschaft war mit 11 Prozent Gehaltsplus unverändert. Einmalzahlungen lehnten die Arbeitnehmervertreter ab. Einmalzahlungen statt einer nachhaltigen Erhöhung wären in einem Jahr mit hoher Inflation "ein sehr schlechtes Geschäft, weil ein Beschäftigter dadurch zehntausende Euro im Lebenseinkommen verlieren würde", hatte die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, im Vorfeld eingeräumt

ribbon Zusammenfassung
  • Die KV-Verhandlungen für über 430.000 Handelsangestellte wurden unterbrochen.
  • Die Gewerkschaften hätten eine Gegenforderung vorgelegt und damit nicht "fair verhandelt", so der Arbeitgeber-Vertreter und Handelsobmann Rainer Trefelik.
  • Die Verhandlungen werden auf den 28. November vertagt.