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Todesfälle in den USA

Schon 70 Masern-Fälle heuer: "Impflücken" auch in Österreich

Heute, 11:35 · Lesedauer 3 min

In Texas ist zum zweiten Mal binnen Monaten ein an Masern erkranktes Kind verstorben. Über 600 Masern-Fälle seien bisher gemeldet. Auch in Österreich zeigt die Statistik steigende Fallzahlen. 2024 gab es über 500 Fälle. Allein heuer wurden schon 70 Fälle gemeldet.

Die jüngsten Masern-Todesfälle im US-Bundesstaat Texas und bisher 642 gemeldeten Fälle im Land brachten sogar den einstigen Impfgegner und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. dazu, sich für eine Impfung auszusprechen. 

Kein Wunder, denn Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können im Extremfall lebensbedrohlich sein. Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und weiße bis blau-weiße Flecken an der Mundschleimhaut sind die ersten Symptome. Wenige Tage später steigt das Fieber und ein Hautausschlag macht sich breit. 

In Österreich wurden 2024 insgesamt 542 Masernfälle im epidemiologischen Meldesystem (EMS) erfasst. Zum Vergleich: 2023 gab es in Österreich nur 186 Infizierte. 

AGES rechnet mit Anstieg 

Seit Beginn des Jahres 2025 führt das Meldesystem 70 Fälle auf. Davon wurden 68 Personen im Spital behandelt, eine davon auf der Intensivstation, so die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf PULS 24 Anfrage. Mit weiteren Fällen ist zu rechen, so die AGES weiter. 

Grund für den Anstieg der Masernfälle dürfte laut Experten nach wie vor die sinkende Durchimpfungsrate sein. Österreich hat das WHO-Ziel einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent bisher nicht erreicht, so das Gesundheitsministerium. Man liege aktuell bei 85 Prozent.

"Es gebe Impflücken", wie sie Infektiologe Herwig Kollaritsch gegenüber dem "Profil" nennt. Bei der Masern-Durchimpfungsrate ist Österreich EU-weit Zweitschlechtester. Und das, obwohl die Impfung in Österreich kostenfrei ist.

Impflücken auch bei Keuchhusten und FSME 

Dass in Österreich eine gewisse "Impfmüdigkeit" besteht, zeigt auch die Durchimpfungsrate bei Keuchhusten. Die Infektionserkrankung war im vergangenen Jahr in Österreich beachtlich angestiegen. 15.465 Fälle wurden gemeldet. Im Jahr 2023 waren es nur 2.791 Fälle. Die Durchimpfungsrate in Österreich liegt bei 84 Prozent. Damit ist man hierzulande europaweites Schlusslicht. 

Kollaritsch sieht auch bei der FSME-Impfung, landläufig gern Zeckenschutzimpfung genannt, Lücken. Er begreift die sinkenden Durchimpfungsraten als Relikt aus der Covid-Pandemie und der damit verbundenen Impfskepsis.

Auch politische Parteien, die sich als Impfgegner positionieren, befeuern das Nicht-Impfen, so der Infektiologe. Wie etwa Robert F. Kennedy jr. in den USA, der jetzt, wie bereits erwähnt, wieder etwas zurückruderte. 

Lukas Weseslindtner, Virologe am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien, verortete den Anstieg im PULS 24 Interview im Herbst vergangenes Jahr außerdem in der Zuwanderung und dem Reisen. Die allermeisten Masernviren würden nämlich aus Osteuropa nach Österreich kommen. 

Die Masern-Impfung erfolgt als Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR). Empfohlen sind zwei Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat.

Video: Immer mehr Masern-Fälle in Europa

Zusammenfassung
  • In Texas ist zum zweiten Mal binnen Monaten ein an Masern erkranktes Kind verstorben.
  • Über 600 Masern-Fälle seien bisher gemeldet. Auch in Österreich reihen sich die Masernausbrüche in eine beachtliche Statistik.
  • 2024 gab es über 500 Fälle.