APA/AFP/Miguel Medina

Ermordete Studentin: Täter in Deutschland gefasst

Am Samstag wurde die Leiche einer vermissten italienischen Studentin in einer Schlucht in Italien gefunden. Ihr Ex-Freund, der vermutliche Täter, wurde am Sonntag in Deutschland gefasst.

Der mutmaßliche Täter, ein Ex-Freund des Opfers, wurde nach acht Tagen Flucht in Deutschland gefasst, wie der Anwalt seiner Familie am Sonntag mitteilte.

Der Anwalt, Emanuele Compagno, informierte die Familie des mutmaßlichen Täters, dessen Auto auch in Tirol und in Kärnten lokalisiert worden war. Der Mann, der wegen Mordes mit europäischem Haftbefehl gesucht war, wurde auf einer Autobahn nahe Leipzig festgenommen und befindet sich auf einer Polizeistation, wie italienische Medien berichten.

Der italienische Außenminister Antonio Tajani begrüßte die Festnahme. Er dankte der deutschen Polizei für die Zusammenarbeit und versicherte, dass die Auslieferung des Festgenommenen nach Italien in wenigen Tagen erfolgen werde.

Details zum Fundort der Leiche

Ermittler hatten zuvor am Samstag die die Leiche der vermissten Ingenieurstudentin (22) aus Vigonovo bei Venedig entdeckt.  Sie vermuteten, dass sie am Straßenrand abgelegt wurde. Danach sei die Studentin etwa 50 Meter tief in eine Schlucht zwischen dem Gebiet des Barcis-Sees und Piancavallo in der friaulischen Provinz Pordenone hinuntergestoßen worden.

Die Frau sei mit mehreren Messerstichen am Hals getötet worden.

Studentin dürfte sich gewehrt haben

Die Leiche wies außerdem zahlreiche Abwehrverletzungen an Händen und Armen auf. Ob die Frau bereits tot war, als sie in die Schlucht gestürzt wurde, konnte noch nicht festgestellt werden. Die Leiche war von der Straße aus nicht zu sehen, da sie von einem großen Felsbrocken verdeckt war.

Nach der Bergung der Leiche liefen die Ermittlungen auf der Suche nach dem Ex-Freund der Toten auf Hochtouren, auch die Schweizer Behörden wurden eingeschaltet.

Flucht in die Berge geplant

Bei der Analyse seines Computers wurde festgestellt, dass der Verdächtige im Internet nach Bergausrüstung, sowie nach Routen, Karten und Wegen in Tirol gesucht hatte. Es ist nicht bekannt, wann diese Recherchen durchgeführt wurden, aber vieles deutet darauf hin, dass die Flucht in die Berge geplant war.

Der Mann wird des Mordes verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft Venedig hatte einen europäischen Haftbefehl für den 22-jährigen Ingenieurstudenten erlassen. Er wurde international gesucht, auch in Österreich. Die österreichischen Kollegen wurden von der italienischen Polizei informiert.

Kennzeichen in Österreich gesichtet

Laut Ermittlerkreisen ist das Auto des Verdächtigten, der vor einer Woche mit seiner Ex-Freundin verschwunden war, am Mittwoch in Lienz von einer Kennzeichenlesekamera für die Straßenkontrolle registriert worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Auch in Kärnten soll der schwarze Punto gesichtet worden sein. Das Gebiet von Barcis, Fundort der Leiche, liegt auf der Route, der der mutmaßliche Täter bei seiner Flucht gefolgt sei, berichteten die Ermittler.

Trennung im Sommer

Der Tatverdächtige hatte seine Ex-Freundin am späten Samstag der vergangenen Woche in Vigonovo abgeholt. Die beiden wurden noch gegen 20.00 Uhr zusammen in einem Einkaufszentrum gesehen. Die Studentin schickte ihre letzte SMS um 22.43 Uhr an ihre Schwester.

Das Handy ihres Ex-Freundes war zuletzt gegen 23.00 Uhr in der Gemeinde Fossó an der Riviera del Brenta ortbar - nicht weit vom Ort entfernt, an dem die junge Frau mit ihrer Familie lebte.

Die beiden Studierenden waren eineinhalb Jahre ein Paar gewesen, bevor sie sich im vergangenen Sommer trennten; der Kontakt zwischen beiden riss jedoch nie ganz ab. Beide Familien erstatteten am Sonntag Vermisstenanzeige bei den Carabinieri.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Samstag wurde die Leiche einer vermissten italienischen Studentin in einer Schlucht in Italien gefunden.
  • Ihr Ex-Freund, der vermutliche Täter, wurde am Sonntag in Deutschland gefasst.
  • Er soll zuvor eine Flucht in die Tiroler Berge geplant haben.
  • Das Kennzeichen seines Autos wurde am Mittwoch in Österreich gesichtet.