APA/HANS KLAUS TECHT

Einbürgerungen 2021 um 80 Prozent gestiegen

Die Zahl der Einbürgerungen ist im vergangenen Jahr um 80 Prozent gestiegen, Grund dafür ist die neue Möglichkeit der Einbürgerung von Nachkommen von Opfern des NS-Regimes. Deshalb ist der Anteil an Staatsbürgern aus Israel, den USA und Großbritannien besonders hoch. Jeder Fünfte Eingebürgerte ist in Österreich geboren.

Insgesamt 16.171 Personen erhielten laut Statistik Austria 2021 die österreichische Staatsbürgerschaft, darunter 6.448 mit Wohnsitz im Ausland. Die Nachkommen von Opfern des NS-Regimes, die überwiegend aus Israel, den USA und dem Vereinigten Königreich stammen, machten dabei knapp 40 Prozent aus.

Über 16 Prozent aus Israel

Für Nachkommen der Opfer des NS-Regimes besteht seit September 2020 die Möglichkeit einer Einbürgerung, ohne dafür ihre bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben zu müssen. Im Jahr 2021 erhielten 6.427 Personen unter diesem Rechtstitel die österreichische Staatsbürgerschaft, das entspricht 39,7 Prozent aller Einbürgerungen dieses Jahres. Dementsprechend stammten 2.612 (16,2 Prozent) der eingebürgerten Personen aus Israel, 1.630 (10,10,1 Prozent) aus den USA und 1.152 (7,1 Prozent) aus dem Vereinigten Königreich.

Einbürgerungen von in Österreich Lebender unter Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz im Inland lag 2021 mit 9.723 Personen um 10,5 Prozent über jener von 2020 (8.796), allerdings um 7,4 Prozent unter der von 2019 (10.500 Personen), dem Jahr vor Beginn der Covid-Pandemie. Daraus ergibt sich laut Statistik Austria eine vorläufige Einbürgerungsrate von 0,6 Prozent für das vergangene Jahr, etwas weniger als 2020 und 2019 mit jeweils 0,7 Prozent.

Ein Fünftel in Österreich geboren

Rund ein Fünftel (21 Prozent) aller 2021 Eingebürgerten wurde bereits in Österreich geboren. 8.169 (50,5 Prozent) der Eingebürgerten waren Frauen. Der Anteil der Kinder unter 18 Jahren betrug 30,1 Prozent (4.870 Personen). Aus anderen Gründen als aufgrund der neuen Gesetzeslage für Nachkommen von NS-Opfern Eingebürgerte waren zuvor am häufigsten Staatsangehörige der Türkei (6,8 Prozent), Bosnien und Herzegowinas (5,7 Prozent) sowie Serbiens (4,8 Prozent).

In fast allen Bundesländern wurden im Jahr 2021 mehr Personen eingebürgert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, einzig in der Steiermark waren es weniger. Bei einer insgesamt niedrigeren Einbürgerungszahl gab es 2021 im Vergleich zu 2019 in drei Bundesländern - Kärnten, Tirol und Vorarlberg - mehr Einbürgerungen, wobei die ersten beiden davon ein Plus von jeweils 14,4 Prozent aufwiesen. Mit nahezu einem Viertel (minus 24,4 Prozent von 2019 auf 2021) besonders stark fiel dagegen der Rückgang der Einbürgerungen in der Steiermark aus. Salzburg wies mit einem Minus von 16 Prozent gegenüber 2019 den zweitstärksten Rückgang auf.

"Mit einem lachenden und einem weinenden Auge" sieht die Einbürgerungszahlen SOS Mitmensch. In einer Aussendung begrüßte die NGO zwar die Staatsbürgerschaften für Nachkommen der NS-Opfer. "Katastrophal" sei hingegen das "dramatisch niedrige Niveau" der Einbürgerungsrate von in Österreich geborenen Kindern.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Einbürgerungen ist im vergangenen Jahr um 80 Prozent gestiegen, Grund dafür ist die neue Möglichkeit der Einbürgerung von Nachkommen von Opfern des NS-Regimes.
  • Insgesamt 16.171 Personen erhielten laut Statistik Austria 2021 die österreichische Staatsbürgerschaft, darunter 6.448 mit Wohnsitz im Ausland.
  • Die Nachkommen von Opfern des NS-Regimes, die überwiegend aus Israel, den USA und dem Vereinigten Königreich stammen, machten dabei knapp 40 Prozent aus.
  • Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz im Inland lag 2021 mit 9.723 Personen um 10,5 Prozent über jener von 2020 (8.796), allerdings um 7,4 Prozent unter der von 2019 (10.500 Personen), dem Jahr vor Beginn der Covid-Pandemie.
  • Jeder Fünfte Eingebürgerte ist in Österreich geboren.