Corona-Impfungen retteten rund 25.000 Leben in Österreich
Die Forschungsergebnisse wurden auf einem Preprint-Server veröffentlicht, das heißt, sie wurden noch nicht in einem Fachblatt publiziert und von anderen Wissenschaftern überprüft. Der Forscher und "Science Buster" Moder bezeichnete sie auf X (ehemals Twitter) als "sehr gute, aktuelle Studie" zu durch die Impfung direkt geretteten Leben.
Indirekt vermiedene Todesfälle durch zum Beispiel reduzierte Spitalsauslastung seien nicht miteinberechnet. Außerdem fehlen die Daten einiger großer europäischer Länder wie Polen und der Türkei. "Die realen Zahlen für Europa dürften deutlich über diesen Werten liegen", betonte Moder. Zudem zirkuliert SARS-CoV-2 auch nach dem Ende des Untersuchungszeitraums noch weiter.
Die Auswirkungen der Covid-19-Schutzimpfung bei Erwachsenen wurde nach Altersgruppe, Impfdosis und Zeitraum der Variantenzirkulation untersucht, halten die Studienautoren fest. Es seien reale Daten herangezogen worden, die von 34 Ländern und Gebieten der WHO-Europaregion gemeldet wurden. Die Forschenden schätzten, dass die Corona-Impfprogramme in der Bevölkerung ab 25 Jahren mit einer Reduktion der Todesfälle um 57 Prozent verbunden waren.
96 Prozent der verhinderten Todesfälle in Europa betrafen Menschen ab 60 Jahren. Die Drittimpfung rettete mit rund 721.000 die meisten Leben in Europa. Die meisten Toten wurden in der vorherrschenden Phase der Omikron-Variante vermieden (67 Prozent). "Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines aufrechten Covid-19-Impfschutzes, insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen", betonten die Forschenden. Impfkampagnen sollten den Wert der Schutzimpfung für die Rettung von Leben hervorheben.
Den laut der Studie geretteten 25.000 Menschenleben in Österreich bis Ende März 2023 standen bis damals rund 22.300 gemeldete Todesfälle gegenüber. Ohne Schutz durch Impfung hätte es hierzulande nach den WHO-Berechnungen also mehr als doppelt so viel Corona-Tote gegeben.
Bei bisher mehr als 21 Millionen verabreichten Covid-Impfungen in Österreich wurden selten schwerwiegende Nebenwirkungen registriert. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) erfasste u.a. zwei vermutete Todesfälle durch Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie. Über das Impfschadengesetz wurden bis Ende 2023 insgesamt 2.251 Fälle in Bezug auf die Covid-Impfung geltend gemacht, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage im Gesundheitsministerium. Dabei ging es neben Thrombosen auch um Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Perikarditis (Herzbeutelentzündung), Guillain-Barre-Syndrom, Embolien sowie das Chronic Fatigue Syndrom (CFS).
846 Anträge wurden bisher abgelehnt und 340 zuerkannt, 1.065 Verfahren waren zu Jahresbeginn noch offen, erläuterte das Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Bei den 340 Zuerkennungen kam es zu 281 Pauschalentschädigungen (Einmalzahlungen) zwischen 1.305,50 und 8.683 Euro. Durchschnittlich wurden rund 1.900 Euro ausgezahlt. An Rentenleistungen wurden durchschnittlich monatlich (inkl. Sonderzahlung) rund 560 Euro ausbezahlt, 26 Rentenleistungen wurden dauerhaft zugesprochen.
(S E R V I C E - WHO-Studie: medrxiv.org/content/10.1101/2024.01.12.24301206v1 )
Zusammenfassung
- Die Corona-Impfungen haben bis März 2023 in Europa über 1,4 Millionen Leben gerettet, in Österreich waren es rund 25.000. Das ergab eine Studie des Netzwerks für die Überwachung von Atemwegserkrankungen der Weltgesundheitsorganisation WHO.
- 96 Prozent der verhinderten Todesfälle in Europa betrafen Menschen ab 60 Jahren.
- Impfkampagnen sollten den Wert der Schutzimpfung für die Rettung von Leben hervorheben.