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Prozess nach Verfolgungsjagd mit 200 km/h in Kärnten vertagt

09. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Weil er sich im Jänner alkoholisiert eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hat, hat sich am Mittwoch ein 29-jähriger Niederösterreicher am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen. Der Mann war mit über 200 km/h davongerast, hatte mehrere Unfälle gebaut und versucht, Polizeiautos abzudrängen. Der Prozess wurde vertagt.

Zehn Vorstrafen hat der 29-Jährige bereits am Konto. Am 8. Jänner kam es dann schließlich zu einer unheilvollen Kombination: Am nächsten Tag hätte der Mann, der noch nie einen Führerschein besaß ("Aber trotzdem hatte ich immer ein Auto!"), eine Haftstrafe in Niederösterreich antreten sollen. Dabei wurde er von einem Zivilpolizisten erwischt, wie er mit einigen Bier und Schnaps intus in St. Veit an der Glan am Steuer seines Pkw saß.

"Das war eine Katastrophensituation für mich, ich habe einfach Gas gegeben. Ich habe dann schon gewusst, jetzt bekomme ich richtig Ärger", gab der 29-Jährige an. Es folgte eine Fahrt, die sein Verteidiger am Mittwoch so kommentierte: "Man muss drei Kreuze machen, dass das jetzt von einer Einzelrichterin verhandelt wird und nicht vor Geschworenen" - womit er darauf anspielte, dass sein Mandant bei einem anderen Ausgang der Fahrt auch wegen Mordes vor Gericht stehen könnte.

Der damals 28-Jährige raste mit bis zu 120 km/h durch St. Veit und fuhr auf die S37 auf, wo er auf über 200 km/h beschleunigte. Dabei zog er eine Spur der Verwüstung hinter sich her: Mehrere Verkehrsunfälle verursachte der Niederösterreicher, er versuchte - so der Strafantrag - auch Polizeiautos abzudrängen. Erst ein weiterer Unfall stoppte den Mann, der zu diesem Zeitpunkt wegen eines Reifenschadens auf einer Funken schlagenden Felge unterwegs war. Die Verfolgungsjagd war über eine Strecke von 17 Kilometern gegangen.

"Ich konnte nicht mehr bremsen"

"Ich musste die ganze Zeit ausweichen! Das habe ich auch versucht, so gut es gegangen ist", präsentierte der 29-Jährige seine Sicht der Dinge. Bei den Ausweichversuchen "bin ich dann aber auch gegen Polizeiautos gedonnert. Das war nicht zu verhindern." "Doch. Indem man bremst!", verwies Richterin Sabine Götz auf eine naheliegende Reaktion. "Das ging nicht mehr, mein Auto war schon so beschädigt, dass ich nicht mehr bremsen konnte", beteuerte der Angeklagte.

Damit entferne man sich von dem angekündigten Geständnis, hielt Staatsanwältin Ines Küttler fest. Also wurden die Polizisten einvernommen, die an der Verfolgungsjagd beteiligt waren. Bereits im Stadtgebiet habe er gesehen, wie der Angeklagte ein Polizeiauto abdrängte, sagte einer von ihnen. Als das verfolgte Auto auf der Schnellstraße eingekreist wurde, habe er das ein weiteres Mal versucht. "Also kein unabsichtliches Touchieren?", wollte die Staatsanwältin wissen. "Aus meiner Sicht hat er versucht, die Polizei abzudrängen. Für mich hat es kein einziges Mal den Eindruck gemacht, dass er versucht hätte, stehenzubleiben," sagte der Polizist, gleich wie mehrere Kollegen, aus. Der Angeklagte habe auch mehrmals beschleunigt.

Gutachten zur Klärung von gefährlicher Situation

Um die genauen Umstände einer besonders gefährlichen Situation während der Fahrt zu klären - der Angeklagte war auf ein Polizeiauto zugerast, in das gerade ein Beamter gestiegen war - wurde der Prozess zur Einholung eines Kfz-technischen Gutachtens vertagt. Sollte es sich hierbei nämlich um eine versuchte schwere Körperverletzung handeln, so drohen dem 29-Jährigen bis zu 7,5 Jahre Haft.

Zusammenfassung
  • Ein 29-jähriger Niederösterreicher lieferte sich im Januar eine Verfolgungsjagd mit der Polizei in Kärnten und raste mit über 200 km/h, während er versuchte, Polizeiautos abzudrängen.
  • Der Mann, der bereits zehn Vorstrafen hat, sollte eine Haftstrafe antreten und behauptete, aufgrund eines beschädigten Autos nicht mehr bremsen zu können.
  • Der Prozess wurde vertagt, um ein Kfz-technisches Gutachten einzuholen, da ihm bei einer Anklage wegen versuchter schwerer Körperverletzung bis zu 7,5 Jahre Haft drohen.