125 Prozent-Zölle für China
Trump lenkt bei Zollstreit ein - aber nicht für China
Im Streit über neue Zölle der USA macht US-Präsident Donald Trump bei den meisten Ländern nun doch einen Rückzieher, während der Schlagabtausch mit China in eine neue Runde geht.
Trump erklärte am Mittwoch, er habe eine 90-tägige Pause angeordnet und den Satz der neuen Zölle deutlich gesenkt. Einzelheiten waren zunächst unklar. Zuvor hatte Trump eine Zollpause wiederholt ausgeschlossen.
Die Aktienmärkte legten als Reaktion am Mittwoch deutlich zu. Zugleich kündigte Trump an, den Zollsatz für aus China importierte Waren von 104 auf 125 Prozent zu erhöhen. Trump geht weiterhin davon aus, eine Verhandlungslösung zu finden.
"China will einen Deal machen", sagte der Republikaner. "Sie wissen nur nicht so recht, wie sie es angehen sollen." Die Chinesen seien "ein stolzes Volk" und Präsident Xi Jinping "ein stolzer Mann", betonte Trump. Das Land werde aber "schon einen Weg finden".
"Der Markt jubelt"
Analysten zeigten sich erleichtert über den Schritt, der vor allem die Finanzmärkte beruhigen könne. "Sie haben die Pausentaste gedrückt, und der Markt jubelt", sagte Alex Morris, Chefinvestor von F/M Investments. Entwarnung könne man aber nicht geben. Denn es sei unsicher, ob Verhandlungen binnen 90 Tagen zu einem Ergebnis führten.
Unterdessen könnten die verunsicherten US-Konsumenten Waren hamstern, um sich vor steigenden Preisen einzudecken und die Inflation erst recht befeuern. Christopher Hodge, Chefökonom USA von Natixis, hält Deals von Trump mit anderen Ländern wie zu seiner ersten Amtszeit für möglich, als sich die Handelspartner zum Kauf bestimmter Waren verpflichteten.
Der Streit zwischen Trump und China schaukelt sich indes weiter hoch. China hatte zuvor die abermalige Zollerhöhung durch Trump wieder mit eigenen Gegenzöllen gekontert. US-Finanzminister Scott Bessent warf China eine Eskalation vor. Dagegen würden jene Staaten belohnt, die keine Gegenzölle erlassen hätten, womit Zeit für Verhandlungen geschaffen werde. Laut Bessent erwartet die US-Regierung, dass weitere Länder auf Trump zugehen.
Basis-Zollsatz von 10 Prozent bleibt
Dem US-Präsidialamt zufolge bleibt ein Basiszollsatz von 10 Prozent für praktisch alle Einfuhren in die USA in Kraft. Trumps Ankündigung betrifft offensichtlich auch nicht bestehende Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium.
An der Wall Street kam die Ankündigung dennoch gut an: Der Dow Jones und der breiter aufgestellte S&P 500 stiegen zwischen sechs und sieben Prozent. Der Nasdaq-Index legte zeitweise mehr als 10 Prozent zu.
China hatte sich am Mittwoch über die Zollpolitik Trumps bei der Welthandelsorganisation beschwert. "Die Lage ist gefährlich eskaliert", hieß es in einer Erklärung. Man sei strikt gegen solche "rücksichtslosen" Schritte.
Trump hat die beispiellosen Zölle unter anderem damit begründet, dass er das Handelsdefizit der USA mit anderen Ländern zurückfahren wolle. China hat mit Abstand das größte Ungleichgewicht: Es werden also deutlich mehr Waren aus der Volksrepublik in die USA verkauft als umgekehrt.
Börsencrash: China kontert mit Gegenzöllen
EU plant Gegenzölle von 25 Prozent
Von Trumps Zöllen ist auch die EU - wenn auch in geringerem Maße - betroffen. Die Staatenunion plant bisher erste Gegenzölle von 25 Prozent in der kommenden Woche.
CDU-Chef Friedrich Merz wertete die Aussetzung der US-Zölle als Erfolg der Europäer. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe Trump auch persönlich gesagt: "Wir sind entschlossen, uns zu wehren", sagte Merz dem Sender RTL. Dieses Beispiel zeige, dass Geschlossenheit helfe. "Am besten machen wir alle zusammen im transatlantischen Handel null Zölle. Dann ist das Problem gelöst."
Vor dem Hintergrund des Zollkrieges will sich die neue schwarz-rote Koalition in Deutschland neue Handelspartner suchen. "Wir streben den Abschluss von weiteren Handels- und Investitionsabkommen an", hieß es im Entwurf des Koalitionsvertrages. Das bereits unterzeichnete Rahmenabkommen der EU mit Chile solle zügig ratifiziert werden.
Auch mit den USA soll mittelfristig ein Freihandelsabkommen angestrebt werden. "Kurzfristig wollen wir einen Handelskonflikt vermeiden und setzen auf die Reduzierung von Einfuhrzöllen auf beiden Seiten des Atlantiks."
Trumps Mega-Zölle: Welt im Handelskrieg
Zusammenfassung
- US-Präsident Donald Trump hob die Zölle für Importe aus China auf 125 Prozent an.
- Für die Länder ohne Gegenmaßnahmen kündigte Trump eine 90-tägige bedingte Zollpause ein.
- Unterdessen stiegen US-Aktien kräftig.