PolizeiautoAPA/MANHART

Bespuckt und verprügelt: "Sittenwächter" attackiert 17-Jährige

Weil eine 17-Jährige ihnen nicht passend gekleidet erschien, griffen mehrere junge Männer das Mädchen am Montagabend am Bahnhof Handelskai an. Die selbsternannten "Sittenwächter" bespuckten das Mädchen und schlugen ihr ins Gesicht.

Eine erschreckende Szene soll sich am Montagabend vor der Wiener U-Bahn-Station Handelskai ereignet haben. Ein 17-jähriges Mädchen soll demnach Opfer eines Angriffs durch mehrere Männer geworden sein. Selbsternannte "Sittenwächter" sollen auf die 17-Jährige losgegangen sein, weil sie unverhüllt war.

Faustschlag ins Gesicht

Das Mädchen sei mit einer Freundin unterwegs gewesen als der ihr nur aus sozialen Medien bekannte Mann und dessen drei Freunde auf die beiden Mädchen trafen, berichtete die "Krone". Der junge Mann habe die 17-Jährige "unflätig beschimpft" und ihr daraufhin ins Gesicht gespuckt, schilderte die Freundin des Mädchens.

Als die 17-Jährige sich wehrte und zurückspuckte, soll sie einen Faustschlag ins Gesicht bekommen haben, bestätigte die Polizei gegenüber PULS 24 den Vorfall. Die Freundin, die Kopftuch trug, wurde von den Angreifern scheinbar in Ruhe gelassen.

Die Männer flüchteten schließlich. Die Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen, um die genaueren Umstände und den Tatverdacht zu klären.

Mädchen auf Sozialen Medien bloßgestellt

Polizei und Rettung rückten laut "Krone" an - das Mädchen wurde von den Rettungskräften betreut und machte sich schließlich selbstständig auf den Heimweg. Laut der Polizei habe sich das Mädchen mit dem Angreifer getroffen, nachdem dieser sie auf sozialen Medien wegen ihrer hochgeladenen Fotos bloßgestellt hatte.

Bezirksvorsteherin: "Es braucht mehr Polizei"

Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) hat für solche Vorfälle kein Verständnis. Es sei kein "haltbarer Zustand, dass schon wieder jemand glaubt, als selbsternannter Sittenwächter zu agieren". Man werde sich "Maßnahmen überlegen", aber es brauche "mehr Polizei". Dafür sei der Bezirk jedoch nicht zuständig.

"Verfehlungen der Wiener Stadtregierung", vor allem in der Bildungs- und Integrationspolitik, seien "evident" und solche Vorfälle "Ergebnis dieser jahrelangen Untätigkeit", reagierte VP-Bezirksparteiobfrau Abg. Romana Deckenbacher. Es müsse "alles darangesetzt werden, dass Mädchen und Frauen in Wien sicher sind und nicht in Angst leben müssen", forderte VP-Frauensprecherin und Gemeinderätin Sabine Keri. "Hier werden junge Mädchen von islamistischen Fanatikern tyrannisiert und sowohl die schwarz-grüne Bundesregierung als auch die rot-pinke Stadtregierung schauen tatenlos dabei zu", kritisierte der Jugendsprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss.

Bereits 2016 kam es zu so einem Vorfall in der Brigittenau, bei dem Jugendliche unverhüllte Mädchen niederschlugen.

Polizei: Keine auffallende Häufung von Fällen

Sowohl das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) als auch das Landeskriminalamt beobachten die Situation in Bezug auf solche Vorfälle laufend. Die Lage sei derzeit ruhig, es gebe keine "auffallende Häufung von Fällen und Anzeigen", so die Exekutive gegenüber PULS 24. 

In diesem Bereich werde viel Präventionsarbeit vonseiten der Polizei geleistet, häufig in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendorganisationen. Man wolle frühzeitig solchen Delikten entgegenwirken und Aufklärungsarbeit leisten. 

ribbon Zusammenfassung
  • Weil eine 17-Jährige ihnen nicht passend gekleidet erschien, griffen mehrere junge Männer das Mädchen am Montagabend am Bahnhof Handelskai an.
  • Die selbsternannten "Sittenwächter" bespuckten das Mädchen und schlugen ihr ins Gesicht.
  • Laut der Polizei habe sich das Mädchen mit dem Angreifer getroffen, nachdem dieser sie auf sozialen Medien wegen ihrer hochgeladenen Fotos bloßgestellt hatte. 
  • Bereits 2016 kam es zu so einem Vorfall in der Brigittenau, bei dem Jugendliche unverhüllte Mädchen niederschlugen.
  • Die Polizei beobachte die Situation in Bezug auf solche Vorfälle laufend. Die Lage sei derzeit ruhig, es gebe keine "auffallende Häufung von Fällen und Anzeigen", so die Exekutive gegenüber PULS 24.