Behandlungsoptionen für Übergewicht und Adipositas steigen
Von den fast vier Millionen Betroffenen in Österreich sind 35 Prozent übergewichtig mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 25 und 16,5 adipös (BMI ab 30). Das berichtete der Pharmakonzern Novo Nordisk anlässlich des Welt-Adipositas-Tags am Donnerstag anhand von Zahlen der Statistik Austria und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Bereits im Kindesalter ist Übergewicht demnach ein großes Problem. Schon mit acht Jahren sind jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen übergewichtig oder adipös.
"Wichtig ist das individuelle Umfeld der Betroffenen. Das sogenannte 'adipogene Umfeld' beschreibt alle Faktoren, die Menschen mit Adipositas dazu verleiten, Entscheidungen zu treffen, die zu einem Kalorienüberschuss führen. Betroffenen zu raten, dass sie 'einfach nur' weniger essen und sich mehr bewegen sollen, ist daher nicht ausreichend", berichtete Huber, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Franziskus Spital in Wien.
"Die Basis für eine erfolgreiche und nachhaltige Gewichtsreduktion ist eine Änderung des Lebensstils und des Verhaltens. Dazu gehören eine Analyse des individuellen Umfeldes sowie mehrere Beratungen zur Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und zur Steigerung der körperlichen Bewegung", betonte Huber. Alle verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten sollten von mehreren Fachexperten auf den Patienten abgestimmt werden. Dazu gehören neben der Lebensstiländerung als Basis auch medikamentöse und operative Optionen.
"Es gibt bereits mehrere wirksame Therapien am Markt, zusätzlich macht die Forschung rasante Fortschritte. Unser Ziel ist, adipösen Menschen zu einem gesunden Körpergewicht zu verhelfen und sie vor gewichtsbedingten Krankheiten und Komplikationen zu schützen", sagte Andreas Rothensteiner, Medizinischer Direktor bei Novo Nordisk Österreich. Obwohl Übergewicht komplexe Ursachen hat, werden adipöse Menschen bis heute stigmatisiert und erhalten zudem oft viel zu spät medizinische Hilfe. Das gehe auf Kosten der Betroffenen, der Gesundheitskassen und der Wirtschaft, warnte der Pharmakonzern.
Der Zugang zu modernen und innovativen Therapieoptionen werde in Österreich im Vergleich zu Nachbarländern erschwert. Beispielsweise seien Kosten für Behandlungen zur Prävention von eskalierendem Übergewicht oder bei akuter Adipositas meist selbst zu tragen. Dabei gehe den Industriestaaten laut OECD rund 3,3 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes durch Übergewicht verloren, wurde in der Aussendung erläutert. Übergewicht und Adipositas mache erwerbsunfähig, das Ergebnis seien Arbeitsausfälle und verfrühte Pensionierungen.
Zusammenfassung
- Das ist mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung und könnte durch Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie noch steigen.
- "Adipositas ist eine Erkrankung, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen", erläuterte Joakim Huber, Präsident der Adipositas Gesellschaft ÖAG am Mittwoch in einer Aussendung.
- Übergewicht und Adipositas mache erwerbsunfähig, das Ergebnis seien Arbeitsausfälle und verfrühte Pensionierungen.