Ski alpin
Riesentorlauf-Kugel für Brignone in Sun Valley
Brignone krönte somit ihre beste Saison mit ihrer insgesamt siebenten Kristallkugel. "Da steckt jede Menge Arbeit, mental, skitechnisch und körperlich, über die Jahre dahinter. Ich habe probiert, mich selbst immer mehr zu motivieren, und seit drei Jahren fahre ich wirklich mit einem guten Rhythmus und einem guten Gefühl", erklärte die 34-Jährige. Im Rennen um den Tagessieg unterlag sie der Schweizerin Gut-Behrami um 0,14 Sekunden, Dritte wurde die Schwedin Sara Hector (+0,80 Sek.). "Ich habe nicht alles riskiert. Ich wollte, aber ich konnte nicht Vollgas geben wie in Åre zweiter Lauf. Aber es war gut", sagte Brignone.
Gut-Behrami, die sich am Sonntag die Kugel für den Super-G-Weltcup gesichert hatte, durfte sich mit ihrem 48. Weltcupsieg und dem 100. Podestplatz trösten. Vor ihr haben diesen Meilenstein nur die US-Amerikanerinnen Mikaela Shiffrin (156 Top-3-Plätze) und Lindsey Vonn (138), die Österreicherinnen Annemarie Moser-Pröll (114) und Renate Götschl (110) sowie ihre Landsfrau Vreni Schneider (101) erreicht. "Es war ein Kampf, auch wegen der Unterlage mit drei verschiedenen Schneearten", sagte sie. "Aber das habe ich mittlerweile gelernt."
Für Brunner war der zehnte Platz das beste Saisonergebnis. Die Tirolerin, zur Halbzeit auf dem 17. Rang gelegen, steigerte sich in der Entscheidung mit selbst gemalter Startnummer und legte die zweitschnellste Zeit hin. Schneller war nur Brignone. Sie profitierte auch von den Ausfällen von hochkarätigen Konkurrentinnen wie Paula Moltzan, Camille Rast, Zrinka Ljutić oder Sofia Goggia. "Ich habe noch einmal probiert, im zweiten alles rauszuholen. Das ist mir teilweise gelungen, sicher ist auch wieder ein Fehler drin gewesen", meinte Brunner. "Im ersten Durchgang war ich weit weg vom guten Skifahren. Das hat sich vom ersten Tor weg nicht gut angefühlt."
Brunner war die einzige Österreicherin im Klassement, da Katharina Liensberger im ersten Durchgang kurz vor dem Ziel ausschied und Julia Scheib krankheitsbedingt nicht antreten konnte. Ricarda Haaser verpasste das Weltcupfinale wegen eines Kreuzbandrisses und anderen Verletzungen im Knie. In der kommenden Saison könnte es bei der Organisation der Trainingsgruppen und der Betreuer der ÖSV-Spezialistinnen im Riesentorlauf erneut zu Änderungen kommen. "Das besprechen wir intern, was man verbessern kann", betonte ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger im ORF-Interview. "Wir werden uns jetzt zusammensetzen und analysieren."
Scheib "ein Häufchen Elend"
Scheib ist in der Basisdisziplin die ÖSV-Läuferin mit dem größten Potenzial und stand in diesem Winter in Sölden als Dritte auf dem Podest. In der Weltcup-Abschlusswertung belegte sie den neunten Platz. Ein Start in Sun Valley ging sich für die Steirerin gesundheitlich nicht aus. Scheib sei bereits kränklich angereist, in Amerika habe sich die Situation auch durch den Jetlag nicht gebessert, erklärte Assinger. "Wenn man sie anschaut, sieht man eher ein Häufchen Elend als eine Athletin", ihr Verzicht sei die einzig richtige Entscheidung gewesen, fügte er hinzu.
Der letzte Frauenbewerb der Saison steht am Donnerstag mit dem Slalom auf dem Programm. Liensberger hat als Gesamtdritte noch eine kleine Chance, die Kristallkugel nach Österreich zu holen. Die Kroatin Ljutić liegt vor Weltmeisterin Camille Rast aus der Schweiz in Führung.
Zusammenfassung
- Federica Brignone hat in Sun Valley ihre dritte Weltcup-Kristallkugel dieser Saison gewonnen und wurde Zweite im Riesentorlauf hinter Lara Gut-Behrami, die ihren 48. Weltcupsieg und 100. Podestplatz erreichte.
- Stephanie Brunner erzielte mit Platz zehn ihr bestes Saisonergebnis, während Katharina Liensberger im ersten Durchgang ausschied und Julia Scheib krankheitsbedingt nicht starten konnte.
- Lara Gut-Behrami führte mit 0,14 Sekunden Vorsprung vor Brignone und 0,80 Sekunden vor der Drittplatzierten Sara Hector, wobei der letzte Frauenbewerb der Saison mit dem Slalom am Donnerstag ansteht.