Am Sonntag soll der "Adler-1"-Nachfolger startenSymbolbild - APA/APA/OEWF/VOG.PHOTO

Austro-Minisatellit "Adler-2" soll "Adler-1" ablösen

Nach über einem Jahr Suche nach Weltraumschrott wird der Kleinsatellit Adler-1 von seinem Nachfolger namens Adler-2 abgelöst. Der Start an Bord einer Falcon 9-Rakete der US-Firma Space X ist für Sonntag (9. April) geplant. Finanziert wird die Sonde von der oberösterreichischen Findus Venture GmbH, gebaut von der vom Österreicher Peter Platzer geführten US-Technologiefirma Spire Global. Die wissenschaftliche Federführung hat das Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) inne.

Der nun startbereite Nachfolger ist in etwa doppelt so groß wie der nur zehn mal zehn mal 30 Zentimeter große "Adler-1". In seine ebenfalls in rund 500 Kilometern Höhe befindliche Erdumlaufbahn wird er von der Vandenberg Space Force Space Base im US-Bundesstaat Kalifornien aus befördert. Damit "Adler-1" nicht selbst zu einem Untersuchungsobjekt - also Weltraumschrott - wird, soll er kontrolliert zum Absturz gebracht werden. In seiner Zeit im Orbit wurde der Mini-Satellit immerhin um die 100 Mal von winzigen Schrott-Teilchen getroffen, hieß es kürzlich seitens des ÖWF.

Daraus erschließt sich auch die Notwendigkeit des Projekts, denn durch die in den vergangenen Jahren gestiegenen Zahlen an Raketenstarts nimmt die Anzahl an Kleinobjekten in diversen Umlaufbahnen ständig zu. Aktuelle Schätzungen gehen von 170 Mio. Teilchen aus, die größer als ein Millimeter sind. Die "Adler"-Mission soll laut Angaben des ÖWF vor allem Daten sammeln, mit denen hochentwickelte Computersimulationen die Verteilung des Weltraumschrotts einschätzen und letztlich sichere Umlaufbahnen für Sonden suchen sollen.

Im Gegensatz zu "Adler-1" wird der Nachfolger in seinem ebenfalls auf rund ein Jahr anberaumten Außeneinsatz deutlich mehr Daten liefern. An Bord befindet sich mit dem Radargerät "Austrian Particle Impact Detector" (APID) des ÖWF eine Art "Weltraum-Mikrofon" sowie ein optischer Sensor, der die Erdatmosphäre nach Hinweisen auf Luftverschmutzung absuchen soll. Um die zwei Millionen Datensätze sollen von der Sonde an das in Innsbruck ansässige ÖWF geliefert werden. Die Datenübertragung sichert das österreichisch-spanische Start-up "Tilebox".

Das APID sei in seiner Funktion mit einem Mikrofon vergleichbar - auch wenn der Vergleich hinkt, "denn selbstverständlich kann man im Weltraum auf Grund des Vakuums nicht wirklich etwas hören", so ÖWF-Chef Gernot Grömer. Hinter der Abkürzung steckt ein "hochsensibles ausfaltbares Sensor-Array, das Einschläge registriert und das Signal an den Bordcomputer weiterleitet. Wir haben APID für 'ADLER-2' in seiner Größe versechsfacht." Voll entfaltet wird die Platte eine Spannweite von zwei Metern haben.

Mit dementsprechend mehr Schrott-Kontakten rechnet man auch: "Mehr Einschläge bedeuten mehr Daten und damit ein noch genaueres Lagebild zum Thema Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn", so Grömer. Mit den Informationen sollen dann Simulationen, wie die "Meteoroid and Space Debris Terrestrial Environment Reference" (MASTER) der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) verbessert werden. Daran knüpfe sich letztlich auch die Frage, ob "für die kommenden Generationen der Weg in den Weltraum" offen gehalten werden kann, so der ÖWF-Chef.

Neben APID ist mit einem Radar-System von Spire Global auch noch ein Gerät mit an Bord, das Weltraumschrott im Größenbereich von wenigen Millimetern im Umfeld der Sonde dokumentieren soll. Dazu kommt mit dem Sensor "GAPMAP" des US-Unternehmens AirPhoton ein "Technologie-Demonstrator" mit ins All. Damit wird ein neuer Ansatz zur Messung von Luftverschmutzung in der Erdatmosphäre aus dem Orbit getestet. Alle Messergebnisse, die die Initiative liefert, sollen Forschern offen zugänglich gemacht werden, heißt es seitens des ÖWF.

(S E R V I C E - https://adler.oewf.org/adler2)

ribbon Zusammenfassung
  • Nach über einem Jahr Suche nach Weltraumschrott wird der Kleinsatellit Adler-1 von seinem Nachfolger namens Adler-2 abgelöst.
  • Der Start an Bord einer Falcon 9-Rakete der US-Firma Space X ist für Sonntag geplant.
  • Die wissenschaftliche Federführung hat das Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) inne.
  • Im Gegensatz zu "Adler-1" wird der Nachfolger in seinem ebenfalls auf rund ein Jahr anberaumten Außeneinsatz deutlich mehr Daten liefern.