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Ägyptologe Jan Assmann gestorben

Der deutsche Ägyptologe Jan Assmann ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er und seine Frau Aleida haben sich mit der Erforschung der Erinnerungskultur über Deutschland hinaus einen Namen gemacht.

Dafür lieferten den Assmanns die alten Ägypter mit ihrem Totenkult wertvolle Hinweise. Die Hochkultur am Nil schuf einst monumentale Denkmäler gegen das Vergessenwerden.

Das Ehepaar Assmann gehört international zu den bekanntesten deutschen Geisteswissenschaftlern.

Jan Assmann hat mit seinen religionswissenschaftlichen Arbeiten und Büchern und seinen Thesen zum Monotheismus für Furore gesorgt.

Assmann machte dabei deutlich, dass er den Monotheismus nicht verdamme, sondern sich gegen religiös-dogmatischen Fundamentalismus wende.

Wohl selten war bei Wissenschaftern die Arbeit so eng miteinander verwoben wie beim Ehepaar-Assmann. Dabei meldeten sie sich immer wieder zu den Themen der Erinnerungskultur zu Wort, die sie durch den Rechtspopulismus bedroht sehen.

Bei der Erinnerung an die deutsche Vergangenheit durfte es nach Meinung der Wissenschafter auch für künftige Generationen keinen Schlussstrich geben. Jeder könne über die Geschichte seiner Familie auch heute noch etwa mit Hilfe von Briefen persönlich recherchieren, sagt dazu Aleida Assmann.

In Sachen Erinnerungskultur nahmen die Assmanns die Deutschen auch bei einem anderen umstrittenen Thema - der Einwanderung - in die Pflicht. Sie setzen sich für ein Migrationsmuseum ein. "Deutschland muss sich als Einwanderungsland neu erfinden", verlangt Aleida Assmann.

Das Ehepaar Assmann hat fünf Kinder.

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Ägyptologe Jan Assmann ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
  • Er und seine Frau Aleida gehören international zu den bekanntesten deutschen Geisteswissenschaftlern.
  • Das Ehepaar Assmann hat sich mit der Erforschung der Erinnerungskultur einen Namen gemacht.