Erziehungs-Youtuberin Ruby Franke mit ihren Kindern, die sie offenbar misshandelteYoutube

Kindesmissbrauch: Bis zu 60 Jahre Haft für "Mama-Influencerin"

Die ehemalige Familienbloggerin bzw. "Mama-Influencerin" Ruby Franke wurde wegen vier Fällen von schwerer Kindesmisshandlung schuldig gesprochen. Ihr drohen bis zu 60 Jahre Haft.

Jahrelang führte die sechsfache Mutter Ruby Franke den Youtube-Kanal "8Passengers", gab dort Millionen Followern Einblicke in ihr Familienleben und teilte umstrittene Erziehungsmethoden. Bis schließlich bekannt wurde, dass sie ihre eigenen Kinder schwer misshandelt hat.

Vor einem Gericht im US-Bundesstaat Utah wurde Franke am Dienstag schließlich in vier Fällen von schwerer Kindesmisshandlung schuldig gesprochen. Nun droht ihr eine Haftstrafe von bis zu 60 Jahren.

Auch Geschäftspartnerin Hildebrandt schuldig gesprochen

Im Prozess hatte die 42-Jährige ihre Tat gestanden. Bei ihrer Verurteilung entschuldigte sich Franke bei ihren Kindern. Sie sei bereit eine "lange Gefängnisstrafe abzusitzen", da sie entschlossen sei, sich ihr "toxisches Verhalten abzugewöhnen", sagte Franke am letzten Prozesstag dem Richter unter Tränen.

Sie habe in den letzten vier Jahren Ratschläge und Anleitungen befolgt, "die mich in eine dunkle Wahnvorstellung geführt haben".

Dabei spielte Franke auf ihre ehemaligen Geschäftspartnerin Jodi Hildebrandt an, die ihr angeblich Kindererziehungsratschläge gegeben, sie von ihrer Familie isoliert und sie negativ beeinflusst haben soll. "Meine verzerrte Version der Realität blieb weitgehend unkontrolliert, da ich mich von jedem isoliert habe, der mich herausforderte", so Franke.

Auch Hildebrandt bekannte sich in dem Fall für schuldig und wurde am Dienstag ebenfalls zu bis zu 60 Jahren Haft verurteilt.

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"Mit Wunden übersät"

Im Sommer 2023 wurden Franke und Hildebrandt festgenommen, nachdem Frankes zwölfjähriger Sohn aus Hildebrandts Haus geflohen war und sichtbar unterernährt, mit zahlreichen Narben und Wunden an seinem Körper und Klebeband an seinen Handgelenken und Fußknöcheln an der Tür eines Nachbarn Hilfe suchte.

"Er [Rubys zwölfjähriger Sohn, Anm.] ist offensichtlich mit Wunden übersät. Er hat uns gebeten, die Polizei zu rufen. Wir wissen, dass es in dem Haus Probleme gibt", berichtete der hörbar mitgenommene Nachbar, als er die Beamten übe den Notruf alarmierte.

Kurz darauf wurde auch Frankes zehnjährige Tochter in einem ähnlichen Zustand in Hildebrandts Haus vorgefunden. Danach stellte sich die Frage, was sich jahrelang bei den Frankes hinter verschlossener Tür abspielte.

Umstrittene Erziehungsmaßnahmen

Seit 2015 führte die sechsfache Mutter den Youtube-Kanal "8Passengers" auf dem sie über ihr Familienleben mit ihrem Mann Kevin Franke und den sechs Kindern Shari, Chad, Abby, Julie, Russel und Eve berichtete, aber auch Erziehungstipps gab.

Immer wieder wurde Franke wegen ihrer strengen und fragwürdigen Erziehungsmethoden kritisiert, trotzdem hatte der Kanal zeitweise 2,3 Millionen Abonnenten. Unter anderem riet sie Eltern, Kindern ihre Mahlzeiten vorzuenthalten, um sie zu bestrafen.

Als ihre Tochter einmal ihre Lunchbox für die Schule zu Hause vergessen hatte, ließ sie sie zur Bestrafung hungern. Einen ihrer Söhne ließ sie als Disziplinarmaßnahme mehrere Monate auf einem Sitzsack, statt in seinem Bett, schlafen. Beide Ereignisse waren auf ihrem Youtube-Kanal zu sehen.

Jugendamt mehrmals alarmiert

Sowohl besorgte Nachbarn als auch einige Follower hätten mehrmals das Jugendamt bzw. die Polizei alarmiert. Unternommen wurde aber scheinbar nichts.

Eine Nachbarin warf dem zuständigen Jugendamt vor, die Gelegenheit verpasst zu haben, das Wohlergehen der Franke-Kinder zu untersuchen.

ribbon Zusammenfassung
  • Jahrelang führe die sechsfache Mutter Ruby Franke einen Youtube-Kanal, gab dort Einblicke in ihr Familienleben und teilte umstrittene Erziehungsmethoden, bis schließlich bekannt wurde, dass sie ihre eigenen Kinder schwer misshandelt hat.
  • Vor einem Gericht im US-Staat Utah wurde Franke am Dienstag schließlich in vier Fällen von schwerer Kindesmisshandlung schuldig gesprochen.
  • Nun droht ihr eine Haftstrafe von bis zu 60 Jahren.