Tirols "Testpflichtzone" mit 1.000 Polizisten und 300 Soldaten

Ab Freitag darf nur noch aus Tirol ausreisen, wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann. Rund 1.000 Polizisten und 300 Soldaten sollen zusätzlich im Einsatz sein, um die Überprüfung sicherzustellen.

Wenn am Freitag Tirol - ausgenommen Osttirol - zur Sperrzone wird, wird das Bundesheer an den Staatsgrenzen, die Polizei an den Landesgrenzen kontrollieren, ob jeder, der ausreist, einen negativen Corona-Test bei sich hat. Innenministerium, Landespolizeidirektion Tirol und Bundesheer gaben an, dass es sowohl an stationären, als auch mobilen Standorten Kontrollen an allen Landesgrenzen geben werde. 

Kontrollen mit Unterstützung der Nachbar-Bundesländer

Das Planen des Einsatzkonzeptes sei ein "Großauftrag" für die Landespolizeidirektion Tirol, sagte Pressesprecher Stefan Eder. Sowohl das Straßennetz, die Züge und der Flughafen sollen kontrolliert werden. Wie die Kontrollen genau aussehen werden, konnte man seitens der LPD Tirol aber noch nicht sagen. Man warte noch auf die Verordnung. Trotz des großen personellen Aufwands wurde jedoch versichert, dass die sicherheitspolizeiliche Grundversorgung in Tirol gewährleistet bleiben wird. Unterstützung wird die Tiroler Polizei von Kollegen aus Vorarlberg und Salzburg sowie von den Bildungszentren bekommen.

Flächendeckende Kontrolle wahrscheinlich nicht möglich

Auch Polizeischüler aus dem zweiten Abschnitt sollen zum Einsatz kommen, sagte Harald Sörös, Sprecher des Innenministeriums. Die Kontrollen sollen jedenfalls sowohl an stationären und auch an mobilen Standorten etwa auf Landes- und Bundesstraßen in Grenznähe zu anderen Bundesländern stattfinden. Eine tatsächliche flächendeckende Kontrolle, sodass jede einzelne Person, die aus Tirol ausreist kontrolliert wird, werde realistischer Weise wahrscheinlich nicht möglich sein, meinte Sörös. Man werde das Netz aber sehr "engmaschig spannen".

Soldaten an Staats-, Militärpolizei an Landesgrenzen

Seitens des Bundesheeres erklärte der Sprecher des Tiroler Militärkommandos, Frank Nalter, im APA Gespräch, dass zusätzlich zu den derzeit bereits im Einsatz befindlichen 300 Soldaten weitere 300 für die neuen Maßnahmen zum Einsatz kommen. 450 des insgesamt 600 Mann starken Militärkontingents kommen laut Nalter an den Staatsgrenzen im Norden und Süden zu Italien bzw. Deutschland zum Einsatz. 100 Mitglieder der Militärpolizei wiederum werden an den Grenzen zu Vorarlberg und Salzburg stationiert, um dort Kontrollen durchzuführen.

Teams für Testungen vor Ort

"Darüber hinaus werden an vier Standorten mobile Testteams zum Einsatz kommen", kündigte der Oberst an. Diese Testteams würden aus medizinischem Militärpersonal, das aus der Steiermark rekrutiert wird, bestehen. Die Testteams werden einerseits an Grenzen zu Salzburg - nämlich im Tiroler Waidring, in Hochfilzen sowie am Pass Thurn - und in Schnann in Richtung Vorarlberg stationiert. Sollten Ausreisewillige nämlich keinen negativen Test in petto haben, würden durch diese Testteams Testungen durchgeführt.

Das Bundesheer werde auch bei den Zugkontrollen neben der Polizei zum Einsatz kommen. Hier soll an neuralgischen Bahnhöfen überprüft werden, so Nalter. Die genaue Ausgestaltung der Kontrollen in den Züge werde noch zwischen Polizei und ÖBB besprochen.
 

Dominik Oberhofer, Klubobmann der NEOS, kritisiert die Tirol-Strategie: "Abschottung hat sogar im Mittelalter funktioniert"

ribbon Zusammenfassung
  • Ab Freitag darf nur noch aus Tirol ausreisen, wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann. Rund 1.000 Polizisten und 300 Soldaten sollen zusätzlich im Einsatz sein, um die Überprüfung sicherzustellen.
  • Wenn am Freitag Tirol - ausgenommen Osttirol - zur Sperrzone wird, wird das Bundesheer an den Staatsgrenzen, die Polizei an den Landesgrenzen kontrollieren, ob jeder, der ausreist, einen negativen Corona-Test bei sich hat.
  • Innenministerium, Landespolizeidirektion Tirol und Bundesheer gaben an, dass es sowohl an stationären, als auch mobilen Standorten Kontrollen an allen Landesgrenzen geben werde. 
  • Das Planen des Einsatzkonzeptes sei ein "Großauftrag" für die Landespolizeidirektion Tirol, sagte Pressesprecher Stefan Eder. Sowohl das Straßennetz, die Züge und der Flughafen sollen kontrolliert werden.
  • Wie die Kontrollen genau aussehen werden, konnte man seitens der LPD Tirol aber noch nicht sagen. Man warte noch auf die Verordnung.
  • Die Kontrollen sollen jedenfalls sowohl an stationären und auch an mobilen Standorten etwa auf Landes- und Bundesstraßen in Grenznähe zu anderen Bundesländern stattfinden.