Wegen Teuerung: 14 Prozent der Händler könnten schließen
"Wir kommen aus einer Krise und marschieren in eine nächste rein", sagt Handelsverbandgeschäftsführer Rainer Will im PULS 24 Interview. Auf Corona folgt die Teuerung. Laut Will werde weniger eingekauft, weil "alles vertankt" beziehungsweise "verheizt" werde. Die Kreditzinsen werden von den Banken angehoben und die Stromkostenrechnungen "schlagen voll ein".
6.000 Unternehmen betroffen
14 Prozent der Händler würden bis Jahresende schließen müssen, sagt Will gegenüber PULS 24. Betroffen seien rund 6.000 Unternehmen. Auch große Handelsunternehmen könnten Personal abbauen. Der Geschäftsführer des Handelsverbands macht dafür die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die Zero-Covid-Strategie Chinas verantwortlich.
Der Handel selbst habe sich mit den Shopping-Center-Betreibern geeinigt, dass man bei der Beleuchtung, der Belüftung und bei elektronischen Geräten Energie sparen werde. Man fordere aber, dass Geschäfte in Einkaufszentren ab 19 Uhr nur noch freiwillig geöffnet haben können. Denn man befürchte zu dieser Zeit weniger Kunden und mehr Energiekosten.
Forderungen an Politik
Die höheren Preise könne man nur eingeschränkt an die Kunden weitergeben, so Will. Man fordert von der Politik weitere Maßnahmen: "Die Regierung ist sich offenbar der Lage und der Dramatik noch nicht ganz bewusst". Der Handelsverband spricht sich für einen Energiekostenzuschuss für den Handel, eine Reform von Merit-Order, Kindergartenausbau und eine höhere Zuverdienstgrenze für Pensionisten aus.
Die Regierung bevorzuge derzeit die Industrie, kritisiert Will - der Handel falle "komplett durch" - obwohl die EU Zuschüsse für den Handel schon freigestellt hätte.
Zusammenfassung
- Der Handelsverband warnt, dass wegen der Teuerung rund 6.000 Handelsunternehmen schließen könnten.
- Geschäftsführer Rainer Will befürchtet auch bei großen Unternehmen Personalreduktion.