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WIFO-Prognose

Drittes Rezessionsjahr: Wirtschaft nimmt erst 2026 Fahrt auf

27. März 2025 · Lesedauer 4 min

Österreichs Wirtschaft bleibt laut WIFO-Konjunkturprognose in der Rezession: Auch 2025 wird das BIP weiter schrumpfen. Erst 2026 soll sich die Lage dank EU-Impulsen verbessern. Inflation und Arbeitslosigkeit bleiben Herausforderungen, während die Bauwirtschaft erste Erholungssignale zeigt. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten bleiben jedoch groß.

Österreichs Wirtschaft steckt auch im dritten Jahr in Folge in einer Rezession: Im vergangenen Jahr schrumpfte das BIP um 1,2 Prozent - 2023 war es bereits um ein Prozent zurückgegangen. Nach Einschätzung des WIFO beschleunigte sich die Talfahrt im zweiten Halbjahr sogar noch einmal.

Laut Konjunkturprognose macht das ungünstige Umfeld der heimischen Industrie nach wie vor zu schaffen, weshalb auch 2025 das Durchhaltevermögen vieler Industriezweige "noch auf eine harte Probe" gestellt werde. Ab Mitte 2025 sollte die österreichische Wirtschaft "die längste Rezession der Zweiten Republik" jedoch überwunden haben.


Das WIFO rechnet damit, dass die Konjunktur in der EU und die Exportnachfrage zu Beginn der zweiten Jahreshälfte wieder etwas anziehen dürften. Damit sollte auch die österreichische Wirtschaft auf einen moderaten Wachstumskurs einschwenken. "Die Intensität der Erholung hängt vor allem von den unsicheren internationalen Rahmenbedingungen ab", heißt es dazu.

BIP geht weiter zurück

Die erwartete Erholung wird laut Einschätzung des WIFO allerdings nicht dafür ausreichen, um 2025 ein Wachstum des BIP zu erzielen. So wird ein neuerlicher Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent erwartet. 

"Erst 2026, sobald die Wirtschaft im Euro-Raum von den geplanten fiskalischen Stimuli in Deutschland und der EU profitiert, wird auch die österreichische Wirtschaft erstmals seit drei Jahren wieder wachsen", heißt es in der Konjunkturprognose. Mit einem Plus von 1,2 Prozent werde das Wachstum dann allerdings schwächer ausfallen als in Deutschland mit 1,5 Prozent. 

Bauwirtschaft erholt sich – Privatkonsum steigt leicht

Die zuletzt angeschlagene Bauwirtschaft hat sich seit Beginn des Jahres stabilisiert und wird laut WIFO bereits in der ersten Jahreshälfte die Talsohle durchschreiten. Ausschlaggebend sei hierfür die 2024 beschlossene Wohnbauoffensive, die im zweiten Halbjahr die Nachfrage stützen und 2026 ihre "volle Wirkung" entfalten soll. Zudem rechnen die Wirtschaftsforscher:innen mit einem weiteren Rückgang des Zinsniveaus. 


Auch der Konsum der privaten Haushalte soll trotz der belastenden Effekte des Sparpakets leicht steigen. 

Inflation geht nur langsam zurück

Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent sank die Inflationsrate 2024 deutlich auf 2,9 Prozent. "Im laufenden Jahr dürfte sich das Tempo des Rückgangs allerdings empfindlich verlangsamen", so das WIFO.

Video: Schlechte Wirtschaftsprognose: Budgetloch verdoppelt

Das Auslaufen der Strompreisbremse, gestiegene Netzkosten und die stärkere CO₂-Bepreisung führten dazu, dass die Inflationsrate mit Jahresbeginn wieder anstieg und sich in den nächsten Monaten nur langsam zurückbilden werde. Für 2025 wird eine Jahresinflation von 2,7 Prozent erwartet, 2026 soll sie 2,1 Prozent betragen. 


2024 stieg die Beschäftigung leicht an, wobei die durchschnittliche Arbeitszeit pro Beschäftigtem spürbar zurückging. Wie bereits im Vorjahr soll sich dieser Trend auch heuer fortsetzen und das Arbeitsvolumen schrumpfen. Erst 2026 rechnet das WIFO damit, dass die unselbstständig aktive Beschäftigung wieder verstärkt um 0,8 Prozent steigt. Die Arbeitslosenquote werde sich 2025 leicht auf 7,3 Prozent erhöhen und 2026 wieder auf 7,1 Prozent sinken. 

Defizit über 3-Prozent-Marke

Die Budgetmaßnahmen der Regierung werden aufgrund der schwachen Konjunktur und des hohen Fehlbetrags im Vorjahr laut WIFO nicht ausreichen, um das Defizit 2025 unter die 3-Prozent-Marke zu drücken. "Es beträgt voraussichtlich 3,3 Prozent des BIP und wird im kommenden Jahr aufgrund der geplanten Offensivmaßnahmen trotz der besseren Konjunktur auf 3,5 Prozent des BIP ansteigen", wird in der Konjunkturprognose erklärt. 


Das WIFO weist jedoch darauf hin, dass "erratische Änderungen in der internationalen Wirtschaftspolitik" die Prognose erschweren. Die beschlossenen neuen fiskalpolitischen Impulse in Deutschland und der EU - besonders die geplante schuldenfinanzierte Aufrüstung - würden die Prognoseunsicherheit zusätzlich erhöhen.

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Zusammenfassung
  • Österreichs Wirtschaft bleibt laut WIFO-Konjunkturprognose in der Rezession: Auch 2025 wird das BIP weiter schrumpfen.
  • Erst 2026 soll sich die Lage dank EU-Impulsen verbessern.
  • Inflation und Arbeitslosigkeit bleiben Herausforderungen, während die Bauwirtschaft erste Erholungssignale zeigt.
  • Die wirtschaftlichen Unsicherheiten bleiben jedoch groß.