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Südostasien

Erdbeben: Mehr als 1.600 Tote in Myanmar

29. März 2025 · Lesedauer 4 min

Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Erdbeben in Myanmar ist auf 1.644 gestiegen. Die Militärführung des südostasiatischen Landes gab am Samstag im Staatsfernsehen zudem bekannt, dass die Zahl der Verletzten bei mehr als 3.408 liege. Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt, schwere Zerstörungen waren die Folge.

Die Lage in Myanmar bleibt unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das Land ohnehin in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee.

Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle. Offiziell gelten weitere 139 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen würden noch erarbeitet, hieß es.

Flughafen-Tower und Krankenhaus eingestürzt

Das Beben vom Freitag brachte laut "Myanmar Now" unter anderem den Flugverkehrskontrollturm auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Naypyitaw zum Einsturz. Dabei seien mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenseite unter Berufung auf eigene Quellen. Der Flughafenbetrieb sei gesperrt worden, hieß es. 

Im Bundesstaat Shan stürzte Berichten zufolge zudem ein Krankenhaus ein. Einzelheiten dazu waren zunächst nicht bekannt.

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnte die Opferzahl in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

2,5 Millionen Euro Soforthilfe

Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilten zu können. Die EU stellt auch erste 2,5 Millionen Euro für Soforthilfe bereit.

Russland teilte mit, dass es 120 erfahrene Retter sowie Ärzte und Suchhunde entsenden werde, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS berichtete. US-Präsident Donald Trump sagte am Freitag, er habe mit Regierungsvertretern in Myanmar gesprochen. Auch seine Regierung werde Hilfe leisten.

Die Volksrepublik China, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar. Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Indien schickte indes erste Hilfsgüter in das Nachbarland Myanmar. Ein Flugzeug der indischen Luftstreitkräfte sei mit einer 15 Tonnen schweren Ladung mit Hilfsmaterialien wie etwa Zelte, Decken, Generatoren und Arzneien in der Stadt Yangon gelandet, teilte das Außenministerium in Neu-Delhi auf der Plattform X mit.

Begleitet wurde die Lieferung demnach von einer Gruppe von Such- und Rettungskräften sowie von einem medizinischen Team. Indien beobachte weiter die Entwicklungen nach dem Erdbeben und es werde mehr Hilfe folgen, kündigte Außenminister Subrahmanyam Jaishankar an.

Die Volksrepublik China, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar. Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Video: Erdbeben in Myanmar: "Jeder ist nervös und hat Angst"

Suche in Thailand geht weiter

In Thailand wurden bisher drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der Millionenstadt Bangkok.

Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Erdbeben außerdem weitere Erdstöße. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.

In Bangkok war am Freitag ein im Bau befindliches Hochhaus in sich zusammengestürzt. Die Suche nach Vermissten in den Trümmern läuft weiter, wie auf Fotos zu sehen war. Unterdessen kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft.

info Informationen für betroffene Österreicher

Betroffene Österreicher:innen können sich jederzeit bei der österreichischen Botschaft in Bangkok (+66/2 105 67 00) oder beim österreichischen Außenministerium melden.

Zusammenfassung
  • Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der Todesopfer auf 1.644 gestiegen, mit mehr als 3.408 Verletzten.
  • Die Europäische Kommission hat den Copernicus-Satellitendienst aktiviert und 2,5 Millionen Euro für Soforthilfe bereitgestellt.
  • In Thailand wurden drei Todesfälle bestätigt, und in Bangkok wird nach weiteren Vermissten gesucht, nachdem ein Hochhaus eingestürzt ist. Der öffentliche Nahverkehr nimmt langsam wieder den Betrieb auf.