Stromnetz zu schwach: Kunden bleiben auf Millionenkosten sitzen
Das Stromnetz verfüge nicht über die notwendigen Kapazitäten und ist den ständig steigenden Belastungen durch die Integration erneuerbarer Energiequellen sowie der stetig steigenden Elektrifizierung nicht mehr gewachsen. Daher müsse regelmäßig eingegriffen werden, um das Stromnetz nicht zu überlasten, teilt die APG mit.
"Redispatch-Maßnahmen" an 181 Tagen
"Besteht die Gefahr von Leitungsüberlastungen im Stromnetz, so müssen wir diesen Belastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken, sowie flexibler Verbraucher kontrolliert entgegensteuern", erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Bis Ende September waren derartige Eingriffe - sogenannte Redispatch-Maßnahmen - bereits an 181 Tagen notwendig, das sind um 16 Tage oder rund 10 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
99 Millionen Kosten 2021 - Tendenz steigend
Diese Kapazitätsdefizite in der Strominfrastruktur verursachen Kosten, die am Ende die Stromkunden tragen müssen. "Aktuell fehlende Netzkapazitäten haben den österreichischen Stromkunden im Gesamtjahr 2021 rund 99 Mio. Euro gekostet, allein im vergangenen September 2022 verursachten die notwendigen Redispatch-Maßnahmen Kosten in der Höhe von rund 7 Mio. Euro und in den ersten 9 Monaten dieses Jahres gesamt rund 77 Mio.", erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.
Die APG fodert daher die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Die APG plant, in den kommenden 10 Jahren rund 3,5 Mrd. Euro in die Transformation des Energiesystems zu investieren. Heuer werden rund 370 Mio. in das Stromnetz investiert.
Zusammenfassung
- Die Austrian Power Grid (APG), Betreiber des Übertragungsnetzes Österreichs, warnt, dass das Stromnetz für die Anforderungen zu schwach ist.
- llein 2022 hätte man bereits an 181 Tagen eingreifen müssen.
- Die Kosten für die Stromkunden seien enorm, allein im September kosteten die Defizite den Stromkunden neun Millionen Euro, 2022 bisher 77 Millionen.