So viel zahlte die Raiffeisen an Putin
Die Kritik an der Raiffeisenbank International (RBI) wird immer lauter. Am Donnerstag fand die Aktionärsversammlung statt, davor wurde auch protestiert.
Laut "Financial Times" überweis die RBI 2023 464 Millionen Euro an Steuern nach Moskau. Das soll mehr als alle anderen ausländischen Geldinstitute zusammen sein, so die "Krone".
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Bei der Aktionärsversammlung betonte RBI-Chef Johann Strobl, dass man schnellstmöglich aus dem Russlandgeschäft rauswolle, dass es dafür aber die Zustimmung der lokalen Behörden bräuchte.
Hälfte der Gewinne in Russland
Die RBI hat im ersten Quartal 2024 ihr Konzernergebnis um ein Prozent auf 664 Millionen Euro gesteigert - die Hälfte davon wurde in Russland und Belarus erwirtschaftet.
Man habe das Geschäft aber stark zurückgefahren, betonte Strobl am Donnerstag. Zuletzt hatte auch die US-Finanz der österreichischen Bank mit Sanktionen gedroht.
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Ausgetrickst?
Zuletzt plante die RBI mutmaßlich eine Art Tausch: Die Russland-Tochter hätte von einem Putin-nahen Oligarchen Anteile der Strabag im Wert von 1,5 Milliarden Euro kaufen sollen. Der Oligarch Oleg Deipaska steht auf der schwarzen Liste. Der Tausch dürfte einer Umgehung von Sanktionen gleichgekommen sein und so klopfte die US-Finanz in Wien an.
"Lassen Sie es mich ganz klar sagen: Wir werden nicht mit dem Erwerb der Strabag-Aktien durch die Raiffeisen Bank Russia fortfahren, wenn wir glauben, dass ein Risiko für Sanktionen oder andere negative Konsequenzen von irgendeiner der relevanten Behörden besteht, etwa durch das US-Finanzministerium", sagte Strobl. Die Pläne für den Verkauf der Russland-Tochter wären von dieser Entscheidung nicht betroffen. "Wir erwarten, dass wir in den nächsten Wochen mehr wissen werden."
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Die Aufforderung der Europäischen Zentralbank (EZB) an die RBI, ihren Rückzug aus Russland zu beschleunigen, prüfe man sehr sorgfältig, sagte Strobl. Praktisch könnte dieses Verlangen aber die Dekonsolidierungspläne beeinträchtigen.
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Zusammenfassung
- Die RBI will aus Russland raus, trotzdem zahlte man 2023 464 Millionen Euro an Russland.
- Bei der Aktionärsversammlung betonte Bank-Chef Strobl, dass man bemüht sei die Geschäftsbeziehungen mit Moskau zu beenden.
- Nur: 2023 stammte die Hälfte des Gewinns der RBI aus Russland und Belarus.