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So stark können die Gehälter 2025 steigen

Besonders durch die hohe Teuerung in den vergangenen zwei Jahren sind die Gehälter in Österreich deutlich gestiegen. Zuletzt ging die Inflation allerdings zurück - das wird sich auch bei den Gehältern 2025 bemerkbar machen. Mit welchen Gehaltserhöhungen dennoch zu rechnen ist.

Der Herbst ist da und das bedeutet in vielen Branchen: Herbstlohnrunde. Die Sozialpartner feilschen in vielen Branchen um den Kollektivvertrag. Ohne Verhandlungsmarathon sind heuer allerdings die Metaller ausgekommen - erstmals schlossen sie im Vorjahr gleich für zwei Jahre ab. 

Vergangene Woche verkündeten sie, dass die Ist-Gehälter um bis zu 4,8 Prozent steigen. Die Berechnung erfolgte auf Basis der rollierenden Inflation zwischen Oktober 2023 und September 2024 - die lag dort bei 3,8 Prozent. 

Üblicherweise gelten die Metaller als Wegweiser für viele andere Branchen. Doch womit ist zu rechnen? Dazu hat die Personal- und Management Beratung Kienbaum mehr als 1.200 Unternehmen in 38 Ländern befragt und auch für Österreich eine Prognose erstellt. 

So stark steigen die Gehälter

Im Schnitt erwartet Kienbaum für Österreich im Jahr 2025 eine Gehaltsentwicklung von 4,2 Prozent. Im Vorjahr lag sie noch bei 6,5 Prozent - allerdings auch bei einer höheren Inflationsrate. 

Das untere Quartil liegt laut der Erhebung bei 3,6 Prozent, das obere bei 5,0 Prozent. Das bedeutet: Drei Viertel der Angestellten bekommen mindestens 3,6 Prozent mehr - so zumindest die Daten der Befragung. 

Das würde für viele immerhin einen Reallohnzuwachs bedeuten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnet für 2024 mit einer Inflation von 3,1 Prozent, für 2025 dann mit 2,2 Prozent. 

Kleine Unterschiede in den Führungsebenen

Beim Anstieg der Gehälter gibt es laut Kienbaum auch kleine Unterschiede in den verschiedenen Hierarchien. Am wenigsten dürfte jedoch das Top Management, also die Geschäftsführung, einstreichen: 3,6 Prozent. 

Für das Senior Management sollen es im Schnitt 4,2 Prozent werden, das Middle und Lower Management können mit 4,3 Prozent rechnen. 

4,2 Prozent gibt es für Spezialist:innen und Fachkräfte - das umfasst laut Keinbaum alle Funktionen ohne Führungsverantwortung. 

Gender Pay Gap: 1 von 5 Unternehmen will etwas dagegen tun

In Österreich ist auch der Gender Pay Gap weiter ein großes Problem. Laut Statistik Austria lag dieser bei 16,6 Prozent. Während ein vollzeitbeschäftigter Mann im Schnitt 59.238 Euro brutto im Jahr verdient, ist es bei Frauen nur 49.438 Euro. 

Video: Rezession - Die Wirtschaft schrumpft weiter

Den kleinsten Unterschied gibt es in Wien (10,8 Prozent), den größten in Vorarlberg (23,4 Prozent). Im "Ländle" bekommen Frauen im Schnitt 86 Tage pro Jahr weniger bezahlt als Männer. 

Zumindest einige Unternehmen wollen das kommende Jahr jedoch nutzen, um dagegen vorzugehen. Laut Kienbaum planen 20 Prozent der befragten Unternehmen, den Gender Pay Gap zu "korrigieren". 

Wie die Unternehmen das finanzieren wollen

Bekanntermaßen stottert die Wirtschaft massiv. Österreich wird 2024 zum zweiten Jahr in Folge in der Rezession stecken. Wie die Betriebe steigende Lohnkosten finanzieren wollen, wurde ebenfalls erhoben. 

So wollen fast zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen ihre Produktivität steigern, 60 Prozent rechnen mit Wachstum. 43 Prozent planen Einsparungen in anderen Bereichen. 29 Prozent wollen das allerdings auch mit dem Abbau von Personal schaffen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Besonders durch die hohe Teuerung in den vergangenen zwei Jahren sind die Gehälter in Österreich deutlich gestiegen.
  • Zuletzt ging die Inflation allerdings zurück - das wird sich auch bei den Gehältern 2025 bemerkbar machen.
  • Mit welchen Gehaltserhöhungen dennoch zu rechnen ist.