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Sinkende Inflation in Deutschland - Hoffnung für Österreich?

Die Zahlen aus Deutschland und Spanien geben Hoffnung auf eine nachlassende Teuerung in der Eurozone. Die österreichischen Inflationsdaten werden am Donnerstag veröffentlicht.

In Deutschland ist die Inflation im Mai deutlich stärker gesunken als erwartet - sie lag bei 6,1 Prozent. Diese vorläufige Schätzung gab das Statistische Bundesamt am Mittwoch bekannt. Im April lag die Teuerung noch bei 7,2 Prozent. Experten rechneten mit einem schwächeren Rückgang.

"Die Richtung stimmt, aber der Weg zum Ziel ist noch weit", ordnete KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib ein. "Die empfindlichen Kaufkraftverluste der Verbraucher waren der maßgebliche Grund dafür, dass Deutschland im Winter in die Rezession gerutscht ist. Der deutliche Rückgang der deutschen Inflationsrate bringt nun immerhin etwas Erleichterung."

Niedrigste Inflation in Spanien seit knapp zwei Jahren

Auch in Spanien, der viertgrößten Volkswirtschaft des Währungsraums, fiel die Inflation auf 3,2 Prozent, nach 4,1 Prozent im April, wie das Statistikamt INE am Dienstag mitteilte. Zuletzt war die spanische Inflation im Mai 2021 so niedrig. Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht zwar noch keinen Sieg gegen die Teuerung - aber: "Die Nachrichten, die wir nun bekommen, sind positiv und gehen in die Richtung eines wichtigen Rückgangs der Gesamtinflation". 

Die Zahlen gelten als gutes Omen für die Entwicklung in der Eurozone. Im Euro-Währungsraum hatte der Preisauftrieb im April wieder leicht zugelegt. Die Teuerungsrate stieg auf 7,0 Prozent, nach 6,9 Prozent im März. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfehlt damit ihren Zielwert von 2,0 Prozent deutlich.

Experten erwarten Rückgang der Teuerung

Am Donnerstag wird die Statistik Austria auch die erste Schnellschätzung für die heimische Inflation im Mai veröffentlichen. Im April zog die Teuerungsrate wieder an und lag bei 9,7 Prozent (nach 9,2 Prozent im März). 

Für die anstehenden Preisdaten des Euroraums zum Mai erwarten befragte Experten einen spürbaren Rückgang der Inflationsrate auf 6,3 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Schlüsselzinsen bereits sieben Mal in Folge um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben, um die Inflation einzudämmen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach der jüngsten Erhöhung Anfang Mai klargestellt, dass die EZB damit noch nicht am Ende ist: "Wir wissen, dass wir noch Boden gutzumachen haben." Der deutsche Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sagte jüngst, aus seiner Sicht seien "noch mehrere Zinsschritte erforderlich", um die Inflation nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet zwar in den kommenden Monaten mit weiter sinkenden Inflationsraten in Deutschland, dennoch sei "Entwarnung nicht angebracht": "Die rasch steigenden Arbeitskosten sprechen gegen eine nachhaltige Beruhigung der Teuerung." Unter anderem steigende Löhne können dazu führen, dass Unternehmen Preise anheben, was die Inflation wieder anheizen könnte.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahlen aus Deutschland und Spanien geben Hoffnung auf eine nachlassende Teuerung in der Eurozone.
  • Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht zwar noch keinen Sieg gegen die Teuerung - aber: "Die Nachrichten, die wir nun bekommen, sind positiv und gehen in die Richtung eines wichtigen Rückgangs der Gesamtinflation". 
  • Für die anstehenden Preisdaten des Euroraums zum Mai erwarten befragte Experten einen spürbaren Rückgang der Inflationsrate.