APA/HELMUT FOHRINGER

Signa-Pleiten: Großes Interesse an Kauf von "Lamarr"

Die erste Gläubigerversammlung rund um das von der Signa geplante Luxus-Kaufhaus "Lamarr" dauerte am Mittwoch gerade einmal eine halbe Stunde. Die ersten Forderungen von Gläubigern wurden anerkannt, laut dem Insolvenzverwalter ist das Interesse am Kauf des Rohbaus groß.

In der Causa Signa stand am Mittwochvormittag das Kaufhaus "Lamarr" im Zentrum. Die Baustelle an der Wiener Mariahilfer Straße steht still, das von der Signa geplante Luxus-Kaufhaus samt Hotel soll verkauft werden.

Die erste Gläubigerversammlung rund um die "Kaufhaus-Errichtungsgesellschaft Mariahilfer Straße", zuständig für den Bau des "Lamarr", dauerte am Mittwoch gerade einmal eine halbe Stunde. 

Laut Insolvenzverwalter Clemens Richter gäbe es Stand Mittwoch Forderungen in der Höhe von rund 375 Millionen Euro, im ersten Schritt seien 175 Millionen davon anerkannt worden. Die noch offenen Forderungen sind unter anderem Schadenersatzforderungen, die aktuell ermittelt werden.

In dem Insolvenzverfahren ginge es zu rund 78 Prozent um Bankverbindlichkeiten, der Rest entfalle auf Lieferanten und Professionisten.

"Überrascht" über großes Kaufinteresse

Zurzeit werden Käufer für das "Lamarr" gesucht, es sollen mehr als 30 Bieter Interesse bekundet haben. Richter bestätigte nach der Gläubigerversammlung eine Vielzahl an Kaufinteressenten aus dem In- und Ausland.

"Wir sind sehr überrascht über das große Interesse, nämlich vor allem auch aus dem Ausland. Das ist sehr positiv zu werten", erklärt Richter.

"Das zeigt, dass die Idee eigentlich eine richtige ist, das Konzept zukunftsträchtig sein dürfte." Die weitere Entwicklung bleibe dem Insolvenzverwalter zufolge abzuwarten.

Einem künftigen Käufer bleibe jedenfalls selbst überlassen, welches Konzept er bei dem ursprünglich als Luxus-Kaufhaus geplanten "Lamarr" verfolgt.

Video: Insolvenzverwalter Clemens Richter im Interview

Massekredite gegen weitere Pleiten

Laut Karl-Heinz Götze, Sanierungsexperte vom Kreditschutzverband von 1817, sind die Auswirkungen der Pleite auf den Wirtschaftsstandort Wien zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzbar.

"Das Wesentliche wird jetzt sein: Gibt es hier weitere Projekte, die vielleicht vor einer Insolvenz stehen?" Aktuell sei dem Sanierungsexperten dahingehend nichts bekannt und er glaube nicht, dass neue Insolvenzen folgen werden. Bei der Signa Prime und der Signa Development sollen Massekredite aktuelle Projekte stabilisieren.

Die zahlungsunfähige "Kaufhaus-Errichtungsgesellschaft Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH" gehört zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime Capital Invest GmbH - einer Tochter der ebenfalls zahlungsunfähigen Signa Prime Selection - und der Skyred Holding 9 mit Sitz in Luxemburg.

Die Eigentümerin der Liegenschaft auf der Mariahilfer Straße musste im Februar aufgrund der Pleite der Signa Prime Konkurs anmelden. Das mehrstöckige Kaufhaus, das nach der aus Wien stammenden Hollywood-Diva und Erfinderin Hedy Lamarr benannt ist, hätte ursprünglich im Frühjahr 2025 öffnen sollen.

Video: Gläubigerversammlung für Luxus-Kaufhaus "Lamarr"

ribbon Zusammenfassung
  • Rund um die Signa-Pleite stand am Mittwochvormittag das Kaufhaus "Lamarr" im Zentrum.
  • Die erste Gläubigerversammlung dauerte am Mittwoch gerade einmal eine halbe Stunde, im ersten Schritt wurden 175 Millionen Euro an Gläubigerforderungen anerkannt.
  • Laut Insolvenzverwalter Clemensrichter gibt es großes Interesse am Kauf des Rohbaus in der Wiener Innenstadt.