Börsen-Crash: US-Märkte vernichten hunderte Milliarden
Mit großer Sorge wurde der Börsen-Tag an den US-amerikanischen Märkten erwartet. Schon vor der Eröffnung um 15.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit deutete sich ein Fiasko an. Vorbörslich handelten die "Magnificent Seven", die wertvollsten Tech-Aktien, schon tiefrot.
Mit der "Opening Bell" war dann auch der Ausverkauf offiziell eröffnet. Der S&P 500 eröffnete mit einem Minus von über 4 Prozent, der Nasdaq 100 verlor knapp 5,5 Prozent. Besonders heftig war die Reaktion bei den Tech-Titeln.
Der Chip-Hersteller Nvidia brach um über 14 Prozent ein. Damit waren auf einen Schlag über 200 Milliarden Dollar an Börsenwert futsch. Nur wenig besser ging es Apple (-8 Prozent), Amazon (-7), Alphabet (-6), Meta (-7) und Microsoft (-4,5). Minuten nach Markteröffnung erholten sich die Kurse wieder deutlich, dennoch blieben die Kurse deutlich im negativen Bereich.
Um die Panik am Markt messbar zu machen, wird der US-Volatilitäts-Index VIX als Gradmesser für die Angst an den Märkten herangezogen. Dessen Wert rauschte auf ein Vierjahreshoch. Die Angst an den US-Börsen war damit seit Frühjahr 2020 nicht mehr so hoch wie am Montag.
Ausverkauf in Asien, tiefrotes Europa
Die Handelswoche an den Börsen hat schon in Asien mit einem wahren Blutbad begonnen. An der größten Börse in Tokio wurden historische Verluste verbucht. Der Nikkei-Index schloss zum Handelsende mit -12,4 Prozent, der größte Verlust an einem Tag seit 1987. Dabei war der Nikkei schon am Freitag eingebrochen.
Ängstlich blickten Anleger deshalb der Markteröffnung in Europa entgegen. Ganz so schlimm wie in Asien kam es dann nicht, dennoch stehen deutliche Verluste zu Buche. Der deutsche Aktienindex DAX lag am Nachmittag vor Eröffnung der US-Börsen rund 3,5 Prozent im Minus.
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Auch Krypto-Währungen auf Talfahrt
Nicht nur an den Aktienmärkten, auch bei Krypto-Währungen war am Montag Abverkauf angesagt. Bitcoin erreichte den tiefsten Stand seit Februar und rutschte zwischenzeitlich unter die 50.000 Dollar-Marke. Allein seit Freitagabend verlor die bekannteste und größte Kryto-Währung rund 10.000 Dollar an Wert.
Auch Ether, die zweitgrößte Kyrptowährung, brach ein und lag zwischenzeitlich bei einem Minus von über 20 Prozent. Analyst Timo Emden von Emden-Research sprach von einem "Cocktail der Unsicherheit", der den Bitcoin derzeit belastet. "Insbesondere die neu entfachten Rezessionsängste in den USA erwischen Anleger auf dem falschen Fuß", sagte Emden.
Rezessions-Ängste und schlechte Zahlen
Die massiven Kursverluste kommen als Reaktion auf die schlechten Quartalszahlen einiger Tech-Konzerne und der Sorge um die Wirtschaft. Am Freitag wurde bekannt, dass die Arbeitslosenquote in den USA überraschend angestiegen ist, ein Indiz dafür, dass die Wirtschaft abkühlt.
Die Ökonomen der US-Investmentbank Goldman Sachs haben die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA für die kommenden zwölf Monate auf 25 Prozent angehoben. Bis jetzt waren sie nur von 15 Prozent ausgegangen. Noch pessimistischer zeigen sich die Analysten von JPMorgan, die die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession auf 50 Prozent schätzen.
Gleichzeitig hielt die US-Zentralbank FED vergangene Woche die Zinsen weiter hoch: bei einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Die Hoffnung einiger Experten auf eine Zinssenkung im Juli wurde nicht bestätigt. Das, gepaart mit schlechten Nachrichten aus einigen Unternehmen wie Apple oder Intel, heizt nun die Sorge um eine drohende Wirtschaftskrise an.
"Wir haben es mit einer panikartigen Überreaktion zu tun, die jedoch weitgehend irrational ist", sagte Christopher Dembik, Senior Investment Advisor bei Pictet Asset Management. "Die Korrektur am Aktienmarkt wird wahrscheinlich nicht von Dauer sein", meinte er.
Zusammenfassung
- Sorgen um die Weltwirtschaft haben für einen tiefroten Montag an den Börsen gesorgt.
- Märkte in Asien legten historische Verluste hin, auch Europas Börsen starteten mit einem großen Minus.
- Die Markteröffnung in den USA zerstörte schließlich hunderte Milliarden Dollar.