Millionenpleite von Wiener Skandal-Immobilienfirma
Über die Rosch Immopaket GmbH aus Wien ist am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Die Passiva liegen bei 13,8 Millionen Euro, wie der Gläubigerschutzverband Creditreform am Freitag mitteilte.
Bei dem Namen dieser Firma klingelt erst einmal nichts - weil er auch erst Mitte Juli geändert wurde. Davor war es die Sveta Group GmbH von Geschäftsführer Boris Yosopov. Er löste erst Ende Juli Avial Yosopov als Geschäftsführer ab, wie ein Blick zum Datenanbieter NorthData zeigt.
"Miethai des Jahres"
Wenn man mit dem alten Namen der Firma geht, hat die nicht erst mit ihrer Pleite für Schlagzeilen gesorgt. Der Prozessfinanzierer Jufina verlieh der Sveta Group 2023 den unrühmlichen Branchen-Preis zum "Miethai des Jahres" - wegen "besonders überzogener Mietzinsforderungen im Altbau". So habe es einen Fall gegeben, wo die Sveta 163 Prozent höher war, als durch den Richtwert eigentlich zulässig.
Auch abseits der "Auszeichnung" gibt es immer wieder Berichte über unzumutbare Verhältnisse für Mieter:innen. So berichtete das "Moment Magazin" des gewerkschaftsnahen "Momentum Instituts" von überzogenen Abrechnungen, fehlenden Reparaturen, Schmutz, Schimmel und Algen.
Video: Probleme mit "Horrorhäusern"
Anzeige gegen einen Ex-Kanzler
Doch auch sonst gab es juristische Auseinandersetzungen. Im Februar 2023 brachte die Sveta Group nämlich eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wiener Staatsanwaltschaft ein.
Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern und zwei ehemalige Geschäftspartner werden darin Berichten von "profil" und "Standard" zufolge des schweren Betrugs bezichtigt. Es geht um ein gescheitertes Bauvorhaben mit Fertigteilwohnungen im 22. Wiener Gemeindebezirk.
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Sie sollen die Sveta 2021 um rund eine Million Euro geschädigt haben. Kern ließ damals die Vorwürfe über seinen Anwalt zurückweisen. Auch sein Geschäftspartner S. widersprach deutlich. "Faktisch jede Behauptung von Sveta ist falsch. Da wurden Dinge erfunden, um Herrn Kern und mich zu verleumden. Dabei haben weder er noch ich irgendeine Schuld. Die Verantwortung für das Scheitern des Projekts liegt allein bei Sveta", sagte er dem "Standard".
Auch tatsächlich blieb nichts übrig von der Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Wien stellte die Ermittlungen wegen Betrugsverdachts im vergangenen Herbst ein. Auch ein Fortführungsantrag wurde im Mai rechtskräftig vom Landesgericht Wien zurückgewiesen, teilte sie StA Wien auf PULS 24 Nachfrage mit.
Nicht die erste Pleite im Firmenkonstrukt
Das Konstrukt um die Sveta ist äußerst kompliziert und verschachtelt konstrukiert. Unzählige Beteiligungen und Tochtergesellschaften machen es schwer, schnell einen Einblick zu bekommen.
Eine andere Firma aus dem Umfeld ist allerdings erst im April in die Pleite geschickt worden: die Liegenschaftspaket SABA GmbH. Auch diese Firma hieß bis wenige Wochen vor der Pleite noch anders, nämlich Sveta Immobilien GmbH.
Damals waren rund 15 Gläubiger betroffen, die Schulden wurden mit rund 70 Millionen Euro beziffert.
Zusammenfassung
- In Wien ist eine Immobilien-Firma in die Pleite gerutscht, die immer wieder für Aufregung und Skandale sorgte.
- Sie zeigte Ex-Kanzler Christian Kern an, von der Anzeige blieb aber nichts übrig.
- Außerdem wurde der Firma der Preis für den "Miethai des Jahres" verliehen.