APA/HELMUT FOHRINGER

Kika/Leiner: Letzter Öffnungstag der verbliebenen Filialen

Am Mittwoch endet die Firmengeschichte des Möbelhändlers Leiner nach 115 Jahren. Die verbliebenen 17 Kika/Leiner-Filialen sperren nach Geschäftsschluss endgültig zu. Rund 1.350 Beschäftigte verlieren ihren Job.

Die Kika/Leiner-Filialen sind größtenteils bereits leer, hochwertige Küchen und Möbel seien bereits vor Weihnachten ausverkauft gewesen, berichtet das Ö1-Morgenjournal. Für die Mitarbeiter:innen sei es "ein sehr trauriger Tag", so GPA-Gewerkschafter Michael Pieber. Sie würden in den nächsten Tagen die formalen Kündigungsschreiben zugestellt bekommen.

"Jetzt sind natürlich alle voller Wehmut aufgrund der vielen Jahre in der Firma", so Pieber. Betroffene in Niederösterreich und Wien können bei Bedarf eine Arbeitsstiftung in Anspruch nehmen und sich aus- und weiterbilden.

Langjährige Kika/Leiner-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgrund längerer Kündigungsfristen aber erst im Sommer oder Herbst ohne Gehalt dastehen. 

Seit Jahren im Krisenmodus

Die ehemals größte Möbelkette Österreichs befindet sich seit längerem in der Krise: Seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel und zwei Insolvenzen. Die Kette hatte Anfang Dezember ihren zwei Wochen zuvor eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet.

Im Jahr 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen. Damals war Kika/Leiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro noch der zweitgrößte Möbelhändler nach XXXLutz.

Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor René Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die Kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.

2023 verkaufte Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Immobilienentwickler Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen zum ersten Mal Insolvenz an. Nach der zweiten Insolvenz im November 2024 konnte Wieser weder frische finanzielle Mittel noch einen Investor auftreiben.

Video: Kika/Leiner geht in Konkurs

Nachnutzung noch offen

Die Supernova als Eigentümer der Kika/Leiner-Möbelhäuser bereitet nun den Verkauf oder die langfristige Vermietung der Immobilien vor. "Mehr können wir dazu leider aktuell noch nicht sagen, der Prozess wird sicher mehrere Monate in Anspruch nehmen", sagte ein Supernova-Sprecher auf APA-Anfrage.

Die Stadt Salzburg hätte auf dem Leiner-Areal im Süden der Landeshauptstadt gerne neue Wohnungen. Es sollen ausschließlich geförderte Wohnungen entstehen, davon 80 Prozent als Miet- und der Rest als Eigentumswohnungen. 

Die beiden Standorte der Möbelkette in Graz - das Kika-Haus beim Verteilerkreis Webling in der Nähe des Shopping Center West - sowie das Leiner-Haus am Beginn der früheren prächtigen Einkaufsmeile Annenstraße beim Hauptbahnhof - dürften weiter genutzt werden. Möbelhandel soll es im Kika in Webling weiterhin geben, Details dazu fehlen noch. Im Leiner in der Annenstraße könnte es künftig eine gemischte Geschäfte-Struktur geben.

In Niederösterreich waren bis zuletzt noch fünf Kika/Leiner-Standorte geöffnet - in St. Pölten, Vösendorf, Wiener Neustadt, Krems und Langenrohr (Bezirk Tulln). In der Landeshauptstadt, wo die Konzernzentrale den Sitz hat, gab es nach Auskunft des Rathauses bereits Gespräche mit möglichen Interessenten. "Es gibt diverse Ideen/Überlegungen dazu - einige bereits sehr konkret, sowohl zum Lager in St. Pölten als auch zum Filialstandort", hieß es vonseiten des Magistrats auf APA-Anfrage. Die Stadt sei aber nicht Eigentümer, wurde betont. 

In das Kika-Gebäude in Eisenstadt ist im Sommer 2024 ein Fitnessstudio eingezogen, das seine Fläche nun noch erweitern will. Die Filiale in Unterwart (Bezirk Oberwart) wurde von XXXLutz erworben - hier soll mittelfristig ein Möbelix etabliert werden. Ein Teil der Fläche soll anderwertig genutzt werden, wie ist noch offen, hieß es aus dem Rathaus.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Mittwoch endet die Firmengeschichte des Möbelhändlers Leiner nach 115 Jahren.
  • Die verbliebenen 17 Kika/Leiner-Filialen sperren nach Geschäftsschluss endgültig zu.
  • Rund 1.350 Beschäftigte verlieren ihren Job.
  • Für die Mitarbeiter:innen sei es "ein sehr trauriger Tag", so GPA-Gewerkschafter Michael Pieber.
  • Sie würden in den nächsten Tagen die formalen Kündigungsschreiben zugestellt bekommen.