Inflation so niedrig wie seit über 3 Jahren nicht
Damit hat die Inflation den niedrigsten Wert seit April 2021 erreicht. Im Vergleich zum Vormonat ist die Teuerung sogar leicht zurückgegangen - um 0,2 Prozent. Im Juli belief sich die Teuerung im Jahresabstand noch auf 2,9 Prozent.
"Vor allem Treibstoffe, aber auch Heizöl, wirken im Gegensatz zu den Vormonaten nicht mehr preistreibend, sondern im Jahresvergleich merklich preisdämpfend“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Als Ziel für die Inflation wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) zwei Prozent angepeilt.
Der für EU-Vergleiche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) betrug im August laut der vorläufigen Schätzung 2,5 Prozent, zum Vormonat Juli sank das Preisniveau nach dem HVPI um 0,1 Prozent. Im Juli lag der HVPI noch bei ebenfalls 2,9 Prozent.
Brunner sieht "Normalisierung"
Für Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bestätigt der Rückgang der Inflation im August den bisherigen Trend, er sieht darin laut Aussendung einen "großen Schritt zur Normalisierung der Inflation".
Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) lobte in einer Aussendung "die nachhaltige Wirkung der inflationsreduzierenden Maßnahmen", die die Bundesregierung gesetzt habe.
Deutschland schafft es unter die magische Grenze
Bei unseren Nachbarn in Deutschland hat man den Schritt unter die Zwei-Prozent-Hürde im August zum ersten Mal seit rund dreieinhalb Jahren geschafft. Die Teuerung sank auf 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Grund dafür waren die sinkenden Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr. Weil die allerdings schon 2023 deutlich zurückgegangen sind, könnte es nicht dabei bleiben, fürchten Analysten.
"Ab jetzt geht es leider wieder aufwärts", sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. In den kommenden sechs bis zwölf Monaten dürfte sich die Rate in Richtung drei Prozent bewegen.
Video: Wie bekommt man die besten Zinsen?
Die im Herbst 2023 gefallenen Energiepreise führten nun dazu, dass die Inflationsrate demnächst wieder etwas anziehen werde, sagte auch Chefvolkswirt Holger Schmieding von der Berenberg Bank: "Das sind halt die oft zitierten Basiseffekte."
Zudem liegt die Teuerungsrate ohne die oft stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise - oftmals auch als Kerninflation bezeichnet - noch bei hohen 2,8 Prozent.
Was passiert mit den Zinsen?
Ein zentrales Steuerungselement für die Teuerungsrate sind die Leitzinsen der EZB. Nachdem die EZB im Kampf gegen die Inflation die Zinsen seit 2022 in Windeseile Schritt für Schritt stark angehoben hat, folgte im Juni die erste Zinssenkung.
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Am 12. September tagen die Währungshüter erneut. An den Finanzmärkten rechnet man fest damit, dass dann die nächste Senkung beschlossen wird.
Höhere Leitzinsen sorgen in der Theorie für teurere Kredite, dadurch wird die Wirtschaft gebremst und die Teuerung eingefangen. Gleichzeitig gibt es einen Anreiz für Sparer:innen, weniger Geld auszugeben und es stattdessen auf die Seite zu legen, weil man bei der Bank auch mehr Sparzinsen bekommt.
Für die EZB ist der Kampf gegen die Teuerung aber auch immer ein Drahtseilakt. Bleiben die Zinsen zu lange zu hoch, droht man damit, die Wirtschaft abzuwürgen.
Zusammenfassung
- Langsam aber doch steuert die Teuerung in Österreich wieder auf das Ziel von zwei Prozent zu.
- Laut Schnellschätzung der Statistik Austria lag sie im August bei 2,4 Prozent.
- Damit hat die Inflation den niedrigsten Wert seit April 2021 erreicht.
- Im Vergleich zum Vormonat ist die Teuerung sogar leicht zurückgegangen - um 0,2 Prozent.