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Hunderte Jobs weg: Chip-Hersteller Infineon muss sparen

Der deutsche Halbleiter-Produzent Infineon bekommt die trüben Aussichten in der Tech-Branche zu spüren. Ein massives Sparprogramm muss her. In Österreich fallen 380 Stellen weg.

Zum dritten Mal innerhalb weniger Monate musste der deutsche Halbleiter-Hersteller Infineon seine Umsatzziele nach unten korrigieren. Die Folge: ein kräftiges Sparprogramm. 

Das trifft nun auch das Werk in Villach. Im Rahmen des bereits angekündigten Sparprogramms "Step-Up" gab der Firmenchef den Abbau von 1.400 Stellen der insgesamt etwa 58.600 Stellen bekannt. 380 davon sollen in den kommenden Jahren in Kärnten wegfallen, wurde am Dienstag bekannt. 

Keine Kündigungen

Konkret sollen in den nächsten zwei Jahren 380 von insgesamt 6.000 Stellen in Österreich wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, teilte das Unternehmen auf APA-Anfrage am Dienstag mit.

Um die Effizienz zu verbessern und Komplexität zu reduzieren, sollen in den kommenden zwei Jahren mehrere Maßnahmen ergriffen werden, darunter auch personalbezogene. Statt Kündigungen setzt das Unternehmen aber in Abstimmung mit dem Betriebsrat auf Altersteilzeit, natürliche Fluktuation oder Pensionierungen.

"Dieser Schritt fällt mir und meinen Vorstandskollegen nicht leicht. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst, daher ist es für uns wichtig, gemeinsam Lösungen für die geplanten Schritte zu finden", sagte die Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka in einem Statement.

Branche geht die Luft aus

"Die Erholung in unseren Zielmärkten schreitet nur langsam voran", sagte Jochen Hanebeck, der Chef des Halbleiter-Herstellers, bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Montag. "Angesichts der anhaltend schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern die Bestände an vielen Stellen die Endnachfrage.+

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Das Schlimmste schon hinter sich gebracht?

Die Talsohle des aktuellen Branchenzyklus scheine aber erreicht, betonte Hanebeck. In einigen Bereichen sei bereits eine Erholung zu beobachten. "Wenn wir über die derzeitige Übergangsphase hinaus blicken, sehen wir unvermindert strukturelle Wachstumschancen für Infineon."

Diese lägen in der wachsenden Verbreitung von Elektroautos und Ökostrom-Anlagen sowie dem steigenden Bedarf für Energiemanagement in KI-Rechenzentren.

In der laufenden Berichtssaison hatten mehrere Technologie-Konzerne enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. So kündigte der Chip-Konzern Intel nach einem Gewinneinbruch milliardenschwere Einsparungen und Massenkündigungen an. Der Aktienkurs ist daraufhin um über ein Drittel eingebrochen. 

Zuvor hatte Infineon-Rivale STMicro wegen einer anhaltend schwachen Nachfrage der Autobauer seine Gesamtjahresziele heruntergeschraubt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Halbleiter-Produzent Infineon bekommt die trüben Aussichten in der Tech-Branche zu spüren.
  • Ein massives Sparprogramm muss her.
  • In Österreich fallen 380 Stellen weg.