Hörl: Kein einziges Skigebiet kostendeckend
Die Skigebiete und Seilbahnunternehmen können die diesjährige Wintersaison abschreiben, wenn es nach Seilbahn-Obmann Franz Hörl geht. Er rechnet mit deutlichen Umsatzverlusten - 50 Prozent für stadtnahe Gebiete und bis zu 90 Prozent bzw. 95 Prozent für alle anderen. Der Großteil der Umsatzverluste sei im Bereich von 85 bis 95 Prozent anzusiedeln sei, schätzt Hörl.
Erste Skigebiete stellen Betrieb ein
Bisher hatten die Skigebiete in Sölden sowie St. Anton am Arlberg ein vorzeitiges Einstellen des Skibetriebes verkündet. Man sehe sich "leider nicht mehr in der Lage, einen zufriedenstellenden und verantwortungsvollen Skibetrieb zu garantieren", hieß es in einem Posting der Söldener Bergbahnen auf Facebook. Mit Mittwoch wurde der Skibetrieb in St. Anton "bis auf Weiteres eingestellt". Grund dafür sei eben jene eingeführte Testpflicht in Tirol und die "sich daraus unter anderem ergebenden Kontrollverpflichtungen des Skigebietsbetreibers".
Seitens der Bergbahnen Kitzbühel hieß es etwa zur APA, dass es seit der seit Montag in Tirol geltenden Testpflicht in den Skigebieten schon einen merklichen Rückgang an Wintersportlern gebe. Die Pisten seien zumindest Freitagvormittag relativ leer gewesen. In einer eigenen Teststation für Skigäste seien seit Dienstag etwa 500 bis 600 Tests durchgeführt worden. Man müsse jedoch erst das kommende Wochenende abwarten, um sagen zu können, ob die Testpflicht tatsächlich den ein oder anderen Wintersportler abschrecke.
Internationale Gäste fehlen
Der Geschäftsführer von Silvretta-Montafon in Vorarlberg, Peter Marko, rechnet mit einem Umsatzeinbruch von rund 90 Prozent. Es fehlen die internationalen Gäste, klagt Marko. Wo sonst bis zu 1,2 Mio. Skifahrer-Eintritte gezählt werden, seien es heuer wohl höchstens 100.000. "Normalerweise haben wir über 50 Prozent deutsche Gäste, 19 Prozent aus der Schweiz, auch Holländer und Belgier", so Marko.
In Salzburg rechnen die Seilbahnunternehmen mit einem Umsatzverlust von rund 90 Prozent. Zusperren ist dennoch nur für die wenigsten eine Option. Viele haben sich für einen Teilbetrieb der Lifte entschieden und den Schwerpunkt auf ihr Kernangebot gelegt.
Bessere Lage im Osten
Im Gegensatz zu den Skiregionen im Westen Österreichs, die deutlich mehr auf die Urlauber angewiesen seien, betrage das Umsatzminus in den beiden größeren Skigebieten Oberösterreichs, auf der Wurzeralm und in Hinterstoder "nur" rund 65 Prozent. Dennoch sei diese Saison das "schlechteste Wirtschaftsjahr für die Hiwu seit 20 Jahren", sagte der Vorstandsdirektor der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen (Hiwu), Helmut Holzinger. Ein Drittel der Gäste seien heuer Saisonkartenbesitzer, der Rest Tagesgäste, vor allem aus Oberösterreich.
Nach wie vor bestens nachgefragt sind Niederösterreichs Skigebiete. "Besonders jene, die gut erreichbar sind", verwies Markus Redl, Geschäftsführer der NÖ Bergbahnen, auf die zentrale Bedeutung von Tagesausflüglern für die Pisten im Bundesland. So lange Schnee liegt, würde daher auch kein Frühschluss bei den Liften angestrebt.
Am Zauberberg sowie am Hochkar soll die Saison bis 5. April weiterlaufen. Bis auf die Ötscherlifte in Lackenhof, die künftig nur noch von Freitag bis Sonntag in Betrieb sind, "macht auch niemand unter der Woche zu", betonte Redl. Ausgewichen werden könne im Fall der Ötscherlifte auf das Partnerskigebiet Hochkar.
Zusammenfassung
- Seilbahn-Obmann Franz Hörl sagt, diesen Winter kein einziges Skigebiet "auch nur annähernd" kostendeckend bilanzieren wird können.
- Er rechnet mit deutlichen Umsatzverlusten - 50 Prozent für stadtnahe Gebiete und bis zu 90 Prozent bzw. 95 Prozent für alle anderen.
- Der Großteil der Umsatzverluste sei im Bereich von 85 bis 95 Prozent anzusiedeln sei, schätzt Hörl.