Saurugg: "Notwendig, den Markt auszusetzen"
Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge Herbert Saurugg meint im PULS 24 Interview, die einzige Maßnahme, die man jetzt noch treffen könne, um die explodierenden Energiepreise einzudämmen, wäre den Markt auszusetzen.
Einige Experten würden meinen, dass man das System des Merit-Order-Prinzips, das seit 20 Jahren herrsche, nicht einfach aussetzen könne. Doch Saurugg denkt, den meisten Akteuren wäre nicht bewusst in welcher "absoluten Krise" wir uns befinden würden. Es gehe um die nahe Zukunft - "diese Woche bereits". Man müsse jetzt "sehr rasch und sehr akut eingreifen" und den Markt einfrieren.
Ohne Markteingriff wird Situation verschlimmert
Netzbetreiber könnten direkt beim Kraftwerksbetreibern einkaufen und versuchen das Problem des Energieeinkaufs auf dieser Ebene zu lösen. Der Krisenvorsorgeexperte warnt, dass sich die derzeitige Situation sonst nur "verschlimmern" würde.
Es handle sich um ein komplexes Marktsystem. Es ist nicht klar, welche Nebeneffekte bei einem Eingriff auftreten würden, so Saurugg. Man müsse versuchen das Problem "rein auf physikalischer Ebene" zu lösen, um die "notwendigen Stabilitäten herzustellen", und damit größeren Schaden zu vermeiden. Er glaubt zudem, dass es für kurzfristige Maßnahmen für den Winter inzwischen "zu spät" sei.
Von der Leyen: Reform des Strommarktes
Angesichts der hohen Energiepreise hat EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen eine Reform des Strommarktes in der EU angekündigt. "Die in die Höhe schießenden Strompreise zeigen gerade aus verschiedenen Gründen die Grenzen unseres jetzigen Strommarktdesigns auf", sagte sie bei einer Konferenz in Slowenien am Montag.
Das System sei für andere Umstände entwickelt worden und nicht mehr zweckmäßig. "Deshalb arbeiten wir jetzt an einer Notfallmaßnahme und an einer Strukturreform des Strommarktes", sagte von der Leyen.
https://twitter.com/vonderleyen/status/1564276838293200896
Zusammenfassung
- Im PULS 24 Interview warnt Herbert Saurugg, Präsident der Gesellschaft für Krisenvorsorge vor der "absoluten Krise" in der man sich bei den Energiepreisen aktuell befinde.
- Es gehe um die nahe Zukunft - "diese Woche bereits". Man müsse jetzt "sehr rasch und sehr akut eingreifen" und den Markt einfrieren. Das sei die einzige Möglichkeit.