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Ex-Mitarbeiter packt aus: Da war Benko "immer lästig"

Ermittler stoßen in der Causa um die Signa und René Benko auf immer mehr Details. Ein IT-Mitarbeiter, der rund 20 Jahre für die Signa arbeitete, packte nun aus. Über den Wunsch nach gelöschten Mails, Stiftungs-Posten und billigen Zigarillos.

WKStA und SOKO Signa arbeiten hart daran, Licht in den Schatten des zerbröselten Signa-Geflechts zu bringen. Dazu wurde im Juli ein langjähriger Signa-IT-Mitarbeiter einvernommen, der auch einen engen Draht zu Benko selbst gehabt haben soll. 

Das Nachrichtenmagazin "profil" berichtete nun über Details aus dem Einvernahmeprotokoll. So soll René Benko selbst den Wunsch gehabt haben, Daten löschen zu lassen. "Da gab es etwas vor ungefähr einem Jahr, da hat er mich gebeten, dass ich drei oder vier E-Mails lösche", gab der Zeuge laut "profil" zu Protokoll. 

Wollte Benko Signa-Manager bespitzeln?

Gelöscht wurden die Mails deshalb aber nicht, der IT-Mitarbeiter könne "noch erheben", um welche es da gegangen sei - vielleicht ein hilfreicher Tipp für die Ermittler. Doch nicht nur die eigenen Postfächer dürften den Tiroler interessiert haben. "René Benko hatte immer wieder Wünsche in Bezug auf die E-Mails", meinte der Mitarbeiter.

So habe Benko nach Informationen verlangt, was Ernst Dieter Berninghaus mit einem engen Mitarbeiter so geschrieben habe. Berninghaus gilt als zentrale Figur im Kaufhaus- und Handels-Geschäft der Signa. Er und Benko galten lange als Vertraute, doch das Verhältnis soll zerbrochen sein. 

"Da sollte ich Auswertungen für ihn machen, was in der Vergangenheit korrespondiert wurde", zitiert das "profil" den Zeugen. "Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht mache und dass das nicht geht". Benko soll die Sache aber wichtig gewesen sein: "Da war er immer lästig". 

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"Da habe ich ein moralisches Problem damit"

Wie gut das Verhältnis zwischen dem Zeugen und Benko war, ist nicht belegbar. Allerdings soll Benko ihm angeboten haben, Vorstand bei der "Laura Privatstiftung" zu werden. Sie gilt als eines der zentralen Vermögensvehikeln der Familie Benko. An ihr arbeiten sich einige Gläubiger ab, um an Geld zu kommen, das dort vermutet wird.

"Es war durchaus ein lukratives Angebot für mich", meinte der Zeuge. Er sagte jedoch ab, wegen seines "moralischen Kompasses und Unrechtsbewusstseins". Denn wenn er selbst weiter "mit dem Ferrari herumfahre oder mit dem Lamborghini" und "René Benko so weiter lebt, als ob nichts gewesen wäre, da habe ich ein moralisches Problem damit", zitiert ihn das "profil". Denn auf der anderen Seite hätten einige wegen ihrer Mitarbeiterbeteiligungen an Signa-Aktien "alles verloren".

Zigarillos statt Zigarren

Doch auch bei Benko selbst machte der langjährige Mitarbeiter etwas aus, das nicht mehr so ist wie früher. "Was mir aufgefallen ist, dass er früher teure Zigarren geraucht hat. Jetzt raucht er nur günstige Zigarillos". 

ribbon Zusammenfassung
  • Ermittler stoßen in der Causa um die Signa und René Benko auf immer mehr Details.
  • Ein IT-Mitarbeiter, der rund 20 Jahre für die Signa arbeitete, packte nun aus.
  • Über den Wunsch nach gelöschten Mails, Stiftungs-Posten und billigen Zigarillos.