"Historischer Erfolg": Glückwünsche an Biden aus aller Welt
Die Spitzen der österreichischen Politik haben durchgehend positiv auf die Wahl von Bidens reagiert und ihre Hoffnungen auf eine starke Partnerschaft ausgedrückt. "Ich freue mich auf eine enge Zusammenarbeit in der Zukunft. Europa und die USA verbindet ein Wertesystem, für das wir gemeinsam einstehen", sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Bundespräsident Alexander Van der Bellen erinnerte, dass die Welt "große Aufgaben nur gemeinsam lösen" könne.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass die EU und die USA in der Vergangenheit eine beispiellose Partnerschaft aufgebaut hätten, die auf den gemeinsamen Werten Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, sozialer Gerechtigkeit und einer offenen Wirtschaft beruhe. "Während sich die Welt weiter verändert und sich neue Herausforderungen und Möglichkeiten auftun, wird unsere erneuerte Partnerschaft von besonderer Bedeutung sein", schrieb sie. Charles Michel, der Präsident des EU-Rats, äußerte sich vorsichtiger und verwies darauf, dass die Ergebnisse der US-Wahl erst noch bestätigt werden müssten. Dennoch gratulierte er Biden und dessen künftiger Vizepräsidentin Kamala Harris.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter: "Wir haben viel zu tun, um die heutigen Herausforderungen zu bewältigen. Lasst uns zusammenarbeiten!" Großbritanniens Premier Johnson würdigte die Wahl von Biden und Harris als "historischen Erfolg". "Die USA sind unser wichtigster Verbündeter", schrieb er auf Twitter. In Großbritannien vermuteten Kommentatoren, dass die Wahl auch die Verhandlungen um einen Brexit-Handelspakt zwischen Brüssel und London fördern könnte. Biden gilt als EU-freundlich, Trump wollte hingegen ein lukratives Handelsabkommen mit Großbritannien abschließen.
Israels Ministerpräsident Netanyahu schrieb auf Twitter: "Joe, wir haben seit fast 40 Jahren eine lange und herzliche persönliche Beziehung." Er kenne Biden auch als "großen Freund Israels" und freue sich darauf, mit ihm und Harris zusammenzuarbeiten, "um das besondere Bündnis zwischen den USA und Israel zu vertiefen". Seinem engen Verbündeten, Amtsinhaber Donald Trump, dankte Netanyahu für die Freundschaft, die er Israel und Netanyahu persönlich gezeigt habe. Er dankte Trump "für die Anerkennung Jerusalems und der Golanhöhen, für die entschlossene Haltung gegenüber dem Iran, für die historischen Friedensabkommen" und dafür, dass er die Beziehungen zwischen Israel und den USA auf einen nie da gewesenen Höchststand gebracht habe.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft nach dem Sieg Bidens darauf, die Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa weiter verbessern zu können. "Die Führung der USA ist in einer unberechenbaren Welt so wichtig wie eh und je", sagte Stoltenberg. Eine starke NATO sei gut für Nordamerika und gut für Europa. Trump hatte die NATO infrage gestellt, Biden sich klar zu ihr bekannt.
Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda gratulierte Biden lediglich zu seiner "erfolgreichen Präsidentschafts-Kampagne". Man warte nun auf die Nominierung durch das Wahlkollegium, schrieb er auf Twitter. Polen sei entschlossen, die strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern auf hohem Niveau für eine noch stärkere Allianz aufrechtzuerhalten. In Polen ist Trump vergleichsweise beliebt. Er hat das Land mehrfach besucht und unter anderem die Aufstockung der US-Truppen dort zugesagt.
Sloweniens Ministerpräsident Janez Jansa kritisierte generell die seiner Einschätzung nach vorschnellen Glückwünsche für Biden. "Interessant. In allen US-Staaten mit knappem Ausgang gibt es Klagen. Die Gerichte haben nicht einmal zu entscheiden begonnen. Trotzdem rufen die #MSM (und nicht ein offizielles Organ) den Sieger aus. Glückwünsche von überall. Und der Rechtsstaat (lachender Smiley)", schrieb Jansa am Samstagabend auf Twitter mit Blick auf die Prognosen zum Wahlausgang. Mit dem Hashtag #MSM kritisierte er die Mainstreammedien, die seit Jahrzehnten den Sieger der Wahl verkünden, sobald in den statistischen Modellrechnungen die Sicherheit groß genug ist. Eine zentrale Wahlbehörde gibt es in den USA nicht.
Auch der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat dem US-amerikanischen Volk zur Präsidentschaftswahl und zugleich Joe Biden und Kamala Harris zu ihrem Sieg gratuliert. "Venezuela, das Heimatland des Befreiers Simon Bolivar, wird immer offen sein für Dialog und Verständigung mit dem Volk und der Regierung der Vereinigten Staaten", schrieb der autoritär regierende Maduro auf Twitter. Venezuela steckt in einer tiefen Verfassungs- und Wirtschaftskrise. Die USA haben das Land und seine Regierung mit harten Sanktionen belegt.
Zusammenfassung
- Nach seinem Sieg über Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl hat Joe Biden Glückwünsche aus aller Welt erhalten.
- Österreichs Staatsspitze sowie Vertreter der EU gratulierten, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte Biden "von Herzen Glück und Erfolg".
- Dennoch gratulierte er Biden und dessen künftiger Vizepräsidentin Kamala Harris.
- Großbritanniens Premier Johnson würdigte die Wahl von Biden und Harris als "historischen Erfolg".