E-Control-Chef warnt: Ende 2024 dreht Ukraine Gas-Pipelines zu
"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ab Jänner 2025 kein Gas mehr über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich fließt", sagt er.
Dass die Ukraine den Transitvertrag nicht verlängert, hat sie schon länger angekündigt. Gasversorger wie etwa Wien Energie, EVN oder Energie AG könnten sich laut Urbantschitsch nicht auf höhere Gewalt berufen. Sie sollten jetzt beginnen, andere Lieferquellen und Routen zu erschließen.
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Gas sei derzeit zu moderaten Preisen erhältlich.
Winter "wahrscheinlich" gesichert
Wenn russiches Pipelinegas ab Jänner 2025 ausbleibt, sei für den 2025/26 mit großer Wahrscheinlichkeit vorgesorgt, sagt E-Control-Chefökonom Johannes Mayer. Immer vorausgesetzt, die Gasspeicher sind vor dem Winter gut gefüllt.
Die Kapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) in Europa seien schon jetzt gut ausgebaut, mögliche Engstellen im Pipeline-Netz sollten bis 2028 beseitigt sein.
Österreich verbrauchte 2023 um 12,5 Prozent weniger Gas als im Jahr davor, allerdings halfen dabei die milden Temperaturen.
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Deshalb ist Österreich mit einem hohen Füllstand (73 TWh) aus dem Winter gekommen. Damit sind Österreichs Gasspeicher aktuell zu fast 75 Prozent voll. Zum Vergleich: Im April 2022 waren sie nur noch zu gut einem Zehntel gefüllt.
Ab 2027 kein russisches Gas mehr
Die EU hat sich im Rahmen der Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verpflichtet, bis 2027 auf russisches Gas zu verzichten. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko hatte im August 2023 gesagt: "Das nächste Jahr wird zeigen, ob Europa ohne russisches Gas auskommen kann."
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Zusammenfassung
- E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch rechnet demnächst mit dem Aus für den Ukraine-Gastransitvertrag.
- "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ab Jänner 2025 kein Gas mehr über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich fließt", sagt er.
- Die heimischen Gasversorger müssten planen, um die Kunden versorgen zu können.
- Gasversorger wie etwa Wien Energie, EVN oder Energie AG könnten sich laut Urbantschitsch nicht auf höhere Gewalt berufen.