Diese Jobs sind jetzt gefragt
Für über 1 Million Beschäftigte wurde in Österreich Kurzarbeit beantragt. Die Arbeitslosigkeit hat mit über einer halben Million Menschen einen neuen Rekordstand erreicht. Die Corona-Krise ist nicht nur eine Gesundheits-, sondern auch Wirtschafts- und Beschäftigungskrise.
Das österreichische Jobportal StepStone hat sich angesehen, wie sich die Jobsuchen seit Beginn der Corona-Maßnahmen am 12. März 2020 verändert haben. Dafür wurden die Jobsuchen von 12. März bis 16. April mit dem Zeitraum vor Corona vom 5. Februar bis zum 11. März verglichen.
Postler, Verkäufer und LKW-Fahrer wollen sich bewerben
Ein Blick auf die Jobsuchen zeigt, dass Suchbegriffe wie "Post", "Verkäufer/-in im Einzelhandel" und "LKW-Fahrer" ab dem 12. März teils doppelt so häufig in die Suchmaske eingegeben wurden wie davor. Aber nicht nur im Handel sind die Jobsuchanfragen deutlich angestiegen, auch im Logistikbereich ist dies der Fall: Auch nach "Reinigungskraft", "Landwirtschaft" und "Security Personal" wurde zuletzt überdurchschnittlich oft gesucht.
"Die Auswertung zeigt: Der gesteigerte Bedarf in diesen Bereichen korrespondiert auf Bewerberseite auf jeden Fall mit entsprechendem Interesse", sagt Barbara Oberrauter-Zabransky, Studienleiterin bei StepStone Österreich. "Arbeitgeber, die Jobs in diesen Branchen zu besetzen haben, treffen jetzt auf offene Ohren am Kandidatenmarkt."
Ärzte und Pflegekräfte laufen IT-Jobs den Rang ab
Organisationen im Gesundheitswesen sind von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Auch hier haben zuletzt mehr Menschen nach entsprechenden Jobs gesucht. Dies korrespondiert mit einer verstärkten Nachfrage auf Seiten der Arbeitergeber. Eine Auswertung von Index im Auftrag von Stepstone zeigt, dass im März 2020 17 Prozent mehr Stellen im Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales ausgeschrieben wurden. IT-Fachkräfte, die stets "händeringend" gesucht werden, sind hingegen weniger gefragt. Die Stellenausschreibungen gingen um 27 Prozent zurück
Aktuell deutlich weniger Bewerbungen gehen hingegen bei Jobausschreibungen im Bereich Banken und Versicherungen, Recht und im Senior Management ein. "Hier liegt es an Arbeitgebern, ihre Krisenfestigkeit herauszustreichen und die Digitalisierung voranzutreiben, um entsprechend qualifiziertes Personal auch in der Krise zu finden", so Oberrauter-Zabransky.
Mehr Bewerber suchen nach "Home Office"
Auch interessant ist, dass seit Beginn der Corona-Krise deutlich mehr Menschen bei der Jobsuche den Begriff "Homeoffice" eingegeben habe. "Die Digitalisierung durch die Maßnahmen der Bundesregierung schlägt sich jetzt zu Buche", so Oberrauter-Zabransky. "Wo es möglich ist, wollen Kandidaten ihre Jobs von zu Hause aus erledigen – das betrifft auch Neueinstellungen."
Arbeitsmarkt reagiert nicht in allen Bundesländern gleich
Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass die Arbeitsmarkteinbrüche je nach Region verschiedene Ausprägungen haben. Wien ist bisher am stärksten vom Stellenrückgang betroffen (-35,4 Prozent), wohingegen die Stellenanzeigen im Burgenland nur um 16,1 Prozent und in Vorarlberg um 17,7 Prozent zurückgegangen sind.
Dies trifft auch auf die Berufsgruppen zu. Während im Vertrieb die Stellenanzeigen um 35 Prozent zurückgegangen sind, beträgt der Rückgang im Einzelhandel nur 18 Prozent. Vor allem große Einzelhandelsunternehmen suchen verstärkt nach neuen Mitarbeitern für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Dringende Unterstützung wird vor allem von diversen Aushilfsmitarbeitern, Regalbetreuern und Feinkostverkäufern benötigt.
Zusammenfassung
- Stellen im Einzelhandel oder bei der Post werden häufig gesucht und Gesundheitspersonal ist besonders gefragt.
- Organisationen im Gesundheitswesen sind von der Corona-Pandemie besonders betroffen.
- Eine Auswertung von Index im Auftrag von Stepstone zeigt, dass im März 2020 17 Prozent mehr Stellen im Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales ausgeschrieben wurden.
- IT-Fachkräfte, die stets "händeringend" gesucht werden, sind hingegen weniger gefragt.