Swiatek auf zweiten Paris-Titel stolzer als auf ersten
Harte Grundschläge, hoher Topspin - da kommt ihr großes Vorbild Rafael Nadal nicht von ungefähr. Swiateks Coach Tomasz Wiktorowski, mit dem die Weltranglisten-Erste erst seit Ende des Jahres arbeitet, spricht in höchsten Tönen von seinem Schützling. "Sie ist wie Dynamit auf dem Platz. Wir haben beschlossen, sie ein bisschen nach vorne zu pushen und haben ein paar Dinge beim Aufschlag und Return verändert", sagte der Trainer und seine nächste Aussage klingt ob der Überlegenheit von Swiatek wie eine Warnung. "Das ist erst der Beginn dieser Reise und wir haben noch so viel zu tun."
Als Swiatek im Februar im Dubai-Achtelfinale ausgeschieden ist, gab es keinen Hinweis darauf, welche Siegesserie folgen würde. 35 Siege und damit sechs Turniererfolge en suite, davon ein Grand-Slam-Titel und vier WTA-1000-Events. Mit dieser Punktesammlung hat sie nun fast doppelt so viele Zähler als ihre erste Verfolgerin im Ranking. "Um ehrlich zu sein, wir haben diese Siege nicht gezählt. Wir leben von Tag zu Tag, nur das nächste Match ist für uns wichtig", erklärt Wiktorowski.
Doch diese Rekorde bedeuten Swiatek schon etwas, gab sie zu. Sie hat nun Serena Williams' Serie von 34 Erfolgen überboten und Venus Williams (35) gleichgezogen. "Das mag komisch klingen, aber dieser 35. Sieg und etwas von Serena zu überbieten, ist speziell. Ich wollte immer einen Rekord im Tennis, was ziemlich hart ist, nach Serenas Karriere."
Led Zeppelin- und AC/DC-Fan Swiatek rockt den Tennis-Zirkus derzeit nach Belieben. Dies könnte sich in wenigen Wochen auf Rasen ändern: Nur zweimal war sie bisher in Wimbledon dabei, 2021 kam das Aus im Achtelfinale, 2019 in Runde eins. "Mein Coach glaubt, dass ich mehr Matches auf Gras gewinnen kann. Ich weiß das noch nicht so richtig", sagte sie lächelnd. "Aber ehrlich, auf Rasen spielen ist immer etwas schwierig."
Wiktorowski ist allerdings der Ex-Coach ihrer Landsfrau Agnieszka Radwanska, deren Lieblingsbelag Rasen war. "Er wird mir ein paar Tipps geben, die mir helfen werden, und ich werde etwas mehr Spaß auf Gras haben."
Für Coco Gauff, die ihr klar unterlegene Finalistin, hat Swiatek "auf einem anderen Level" gespielt. "Sie ist in engen Situationen sehr gut und kann sich in entscheidenden Momenten steigern", sagte die erst 18-jährige US-Amerikanerin. Mit ihrer erfrischenden Art und auch durch das Ansprechen von schwierigen Themen wie die Waffengewalt in den USA gegenüber den Medien hat sie nicht nur auf dem Platz an Profil gewonnen.
Swiatek wird in Polen nun einen noch größeren Status genießen als noch vor zwei Jahren, als die Fans schon damals ganz aus dem Häuschen waren. Sogar Bayern-München-Star Robert Lewandowski war extra nach Paris geflogen und umarmte seine Landsfrau nach dem zweiten Triumph im Bois de Boulogne.
Swiatek freute das besonders. "Wow! Er ist seit so vielen Jahren ein Superstar in unserem Land. Es ist, um ehrlich zu sein, schwer zu glauben, dass er extra gekommen ist, um mich zu sehen", sagte Swiatek. "Ich weiß nicht, ob er ein großer Tennis-Fan ist", sagte die Weltranglisten-Erste. "Aber ich hoffe, er hatte Spaß und kommt wieder."
Lewandowski ist Tennis-Fan, wie er gegenüber Eurosport bestätigte, und hat auch als Kind öfters gespielt. Er will sogar eine kleine Trainingssession mit Swiatek. "Das wäre fantastisch", sagte Lewandowski.
Zusammenfassung
- Also sprach die nunmehr zweifache French-Open-Siegerin Iga Swiatek, nachdem sie zum zweiten Mal den Coupe Suzanne Lenglen gewonnen hatte.
- Im Alter von gerade erst 21 Jahren hat sich die Polin als würdige Thronfolgerin der dieses Jahr zurückgetretenen Australierin Ashleigh Barty erwiesen.
- Wiktorowski ist allerdings der Ex-Coach ihrer Landsfrau Agnieszka Radwanska, deren Lieblingsbelag Rasen war.
- "Das wäre fantastisch", sagte Lewandowski.