Sorgenberg bei Chelsea wächst vor CL-Reise nach Lille
Chelsea hat wegen der Sanktionen gegen den russischen Noch-Eigentümer Roman Abramowitsch infolge der Invasion Russlands in der Ukraine mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. So verhängte Großbritannien weitreichende Maßnahmen gegen den zum Verkauf stehenden Londoner Club: Spielertransfers, Karten- und Fanartikelverkäufe sind untersagt, bei den Reisekosten gibt es Beschränkungen. Im Sommer droht zudem der Abgang mehrerer Leistungsträger, deren Verträge auslaufen.
Fraglich ist auch, ob Coach Thomas Tuchel langfristig an der Stamford Bridge arbeiten wird. In britischen Medien wird bereits spekuliert, dass Ralf Rangnick, derzeit Interimscoach bei Manchester United, Tuchel im Sommer als seinen Nachfolger installieren könnte. Für Ex-Nationalspieler Jamie Carragher wäre Tuchel die perfekte Wahl für die "Red Devils" - und umgekehrt. "Kein Coach will in einem Umfeld mit so viel Unsicherheit arbeiten", schrieb Carragher im "Telegraph" über den FIFA-Welttrainer und die Lage in London.
Tuchels Sorgenspektrum hat sich deutlich erweitert. "Es gibt neue Dinge zu besprechen, zum Beispiel wie man zu den Spielen gelangt. Dinge, die sonst selbstverständlich sind", sagte der 48-Jährige am Dienstag. "Solange wir Shirts haben, solange wir leben, werden wir ankommen, konkurrenzfähig sein und hart für unseren Erfolg kämpfen. Das sind wir den Menschen schuldig, die uns normalerweise unterstützen", erklärte der Trainer, der derzeit in der Öffentlichkeit die Stimme des aktuellen Tabellendritten der Premier League ist. "Ich versuche ehrlich zu sein, Ihnen einen Einblick zu geben und Ihnen Informationen aus dem Herzen eines Trainers zu geben", erklärte Tuchel den Journalisten.
Allen Widerständen und Ablenkungen zum Trotz befinden sich die "Blues" sportlich auf einem guten Weg: In der Premier League gab es zuletzt fünf Siege in Folge und das Viertelfinale der "Königsklasse" ist zum Greifen nah. Auch die Reise nach Lille konnte das Team von Tuchel noch wie geplant mit dem Flieger antreten. Dort gilt es, den 2:0-Vorsprung zu verteidigen. Angesichts der mäßig erfolgreichen Saison von OSC Lille, die in der französischen Liga Rang sechs belegen, ist Chelsea klarer Favorit auf den Aufstieg.
Juventus Turin plagen hingegen ganz normale sportliche Alltagssorgen. Zwar ging die "Alte Dame" in der Serie A zuletzt dreimal als Sieger vom Rasen, Rang vier entspricht dennoch nicht den Vorstellungen der sonst erfolgsverwöhnten Piemonteser. In der Champions League droht nun zudem zum dritten Mal in Folge das Aus im Achtelfinale. War Juve in den Vorjahren an Olympique Lyon und Porto gescheitert, könnte nun Villarreal zum Stolperstein werden.
Der im Winter verpflichtete Juventus-Stürmer Dusan Vlahovic soll wie im Hinspiel, als er schon nach 33 Sekunden traf, dabei helfen, das "Gelbe U-Boot" zu versenken. Der amtierende Europa-League-Sieger aus Spanien gilt jedoch als zäher Gegner und - mit Blick auf die Statistik - als Italien-Spezialist. In den letzten 20 Jahren ist Villareal insgesamt sieben Mal in der K.o.-Phase eines europäischen Bewerbs auf ein italienisches Team getroffen, aus sechs Duellen gingen die "Gelben" als Sieger hervor.
Zusammenfassung
- Inmitten der vielleicht turbulentesten Phase der Vereinsgeschichte versucht der englische Fußball-Spitzenclub Chelsea den Fokus aufs Sportliche zu richten.
- Am Mittwoch steht das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League in Lille auf dem Programm.
- Der Titelverteidiger reist mit einem 2:0-Polster zum französischen Meister.
- In der Champions League droht nun zudem zum dritten Mal in Folge das Aus im Achtelfinale.