APA/ERWIN SCHERIAU

Red-Bull-Berater Marko über Verstappen: "Reifenflüsterer"

Mit reichlich Zuversicht und einem ausgezeichneten ersten Eindruck beginnt für Formel-1-Weltmeister Max Verstappen die Mission WM-Hattrick.

Zweimal hintereinander setzte sich der Niederländer die F1-Krone auf, und die Vorzeichen für einen guten Saisonstart am Wochenende in Bahrain waren selten besser. "Das war das beste Rollout, die besten Tests, die wir bei Red Bull Racing hatten. Es hat sehr gut begonnen", betonte Red-Bull-Berater Helmut Marko im APA-Gespräch.

Ersten Testtage "problemlos"

Die ersten drei Testtage auf dem Kurs in Sakhir, wo am Sonntag (16.00 Uhr/live und kostenlos auf ZAPPN) der Saisonstart erfolgt, liefen für den Konstrukteurs-Weltmeister "problemlos". Es gebe zwar einige Kleinigkeiten am RB19 zu beheben, "aber nichts Gravierendes", sagte Marko. Red Bull geht als großer Favorit ins erste Saisonrennen in der Wüste, ein besonderer Umstand stimmt Marko zusätzlich optimistisch. "Max ist ein unglaublich toller Fahrer. Er hat sich in der Zwischenzeit auch zu einem Reifenflüsterer entwickelt", betonte der 79-Jährige.

Das sei in der Vergangenheit sicher der Punkt gewesen, der ihm auf Mercedes-Star Lewis Hamilton gefehlt habe. "Jetzt ist auch das in einer Perfektion da." Zusätzlich soll sich Verstappen in einer ausgezeichneten Verfassung befinden, überhaupt nicht an den möglichen dritten WM-Titel in Folge denken. "Er will einfach jedes Rennen gewinnen. Dann kommt die dritte WM automatisch", sagte Marko über seinen Schützling. Der 25-Jährige sei "wahnsinnig konzentriert", dazu körperlich in Topform. "Auch seine technischen Aussagen sind noch präziser geworden. Das macht uns zuversichtlich."

"Aston Martin kann aufschließen"

Die Konkurrenz im Kampf um den WM-Titel wird in diesem Jahr höchstwahrscheinlich erneut Ferrari oder Mercedes heißen. Beide Teams hatten bei den Tests im Long Run allerdings "relativ hohen" Reifenverschleiß, bemerkte Marko. Der Steirer erwartet zudem einen harten Kampf um den dritten Platz bei den Konstrukteuren. "Aston Martin kann aufschließen, für ganz vorne sind sie aber noch nicht so weit", sagte er. "Bei Alpine weiß man es auch nie genau. Wenn Mercedes nicht aufpasst, sind sie da auch mit drin."

Die Rundenzeiten - Verstappen und Teamkollege Sergio Perez waren bei den Tests meist voraus - müsse man aufgrund der unterschiedlichen Tankbefüllungen sowie Motorenstufen relativieren. Aber: "Der große Vorteil ist, dass wir das Auto am Gewichtslimit haben. Im Vorjahr sind wir mit einigem Übergewicht in die Saison gegangen", erklärte Marko. In Bahrain schied das Red-Bull-Duo 2022 kurz vor Ende des Rennens aus, erwischte einen katastrophalen Auftakt, ehe Verstappen mit 15 Siegen noch einen Rekord aufstellte. "Letztes Jahr ist uns das Benzin ausgegangen. So etwas passiert uns nicht mehr", versicherte der Konsulent.

Perez habeVerstappen "überlebt"

Lobende Worte hatte Marko auch für Perez übrig. "Er hat sich in den zwei Jahren bei uns gesteigert. Er hat Max überlebt, das ist auch ein großes Achievement", sagte er und lachte. Der Mexikaner verfehlte im Vorjahr den zweiten WM-Platz hinter Verstappen hauchdünn, diese Saison gehört der Red-Bull-Doppelsieg zum Saisonende zu den Zielen. "Heuer wollen wir wieder die WM gewinnen. Und wenn wir gewinnen, auch den zweiten Platz holen."

Mit einem Handicap wird Red Bull im Laufe der Saison allerdings zu kämpfen haben. Aufgrund des Überschreitens der vorgeschriebenen Kostengrenze wurden dem österreichischen Team vom Automobil-Weltverband FIA unter anderem zehn Prozent der aerodynamischen Entwicklungsressourcen, also primär Tests im Windkanal, gestrichen. "Noch hat uns das nicht sehr getroffen. Das hängt damit zusammen, dass wir im Vorjahr das beste Auto hatten", erklärte Marko und betonte die wenigen Regeländerungen die Boliden betreffend. In der Weiterentwicklung sei das Team aber natürlich limitiert.

"Da darf nichts schiefgehen. Jeder Versuch im Windkanal muss ein genaues Programm und das auch positive Auswirkungen haben", sagte Marko. Es könne schon sein, dass die anderen Teams aufschließen. Als Konstrukteurs-Weltmeister hat Red Bull zusätzlich bereits die geringste Anzahl an Stunden im Windkanal zur Verfügung. "Umso wichtiger ist es, dass wir positiv starten. Bei den ersten Europa-Rennen kommen meistens die ersten Updates, danach wird es für uns schwierig, Innovationen und Verbesserungen zu bringen."

ribbon Zusammenfassung
  • Mit reichlich Zuversicht und einem ausgezeichneten ersten Eindruck beginnt für Formel-1-Weltmeister Max Verstappen die Mission WM-Hattrick.
  • Die Vorzeichen für einen guten Saisonstart am Wochenende in Bahrain wären selten besser gewesen, sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko.