Tadej PogacarAPA/AFP/Marco Bertorello

Pogačar jagt bei Rad-WM nächsten Meilenstein

Das Regenbogentrikot ist eine der wenigen großen Radsport-Trophäen, die Tadej Pogačar noch fehlen.

Am Sonntag in Zürich will der Slowene endlich auch bei der WM zuschlagen. Am ehesten Paroli bieten sollte dem heurigen Giro- und Tour-Sieger auf den 274 Kilometern mit über 4.000 Höhenmetern Remco Evenepoel können. Auch Titelverteidiger Mathieu van der Poel und nur wenigen anderen wie Marc Hirschi ist das zuzutrauen.

Felix Gall und Felix Großschartner gelten im Edelmetall-Kampf als Außenseiter. Die österreichischen Co-Kapitäne werden auf dem anspruchsvollen Klassiker-Rundkurs von Michael Gogl, Tobias Bayer, Sebastian Schönberger und Emanuel Zangerle unterstützt. "Da will man sich schon noch einmal von der besten Seite präsentieren", sagte Gall, der "ein klassisches Ausscheidungsrennen" erwartet.

Gall nach Pause zurück

Gall hat seit der für ihn nicht ideal verlaufenen Vuelta kein Rennen bestritten. Evenepoel befindet sich hingegen seit Monaten in einer Top-Verfassung. Der 24-Jährige hat nach seinem starken Tour-de-France-Debüt mit Platz drei mit dem goldenen Doppelschlag famose Olympische Spiele hingelegt. Und zum Auftakt der WM in Zürich verteidigte der Belgier auch noch seinen Titel im Zeitfahren.

Nicht zuletzt deshalb sprüht er vor Selbstvertrauen. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, die Beine sind gut, soviel ist klar. Das Zeitfahren wieder gewonnen zu haben, lässt mich ein bisschen entspannter in Richtung Sonntag schauen", sagte Evenepoel. Der Straßen-Weltmeister von 2022 erwartet ein "sehr spezielles Rennen, das in viele Richtungen ausgehen kann".

Alle Augen auf Pogačar

Die wahrscheinlichste ist aber eine erfolgreiche Solo-Attacke von Pogačar bereits weit vor dem Ziel. Ein guter Medaillentipp neben dem Slowenen ist der in den vergangenen Wochen bei mehreren Eintagesrennen siegreiche Hirschi. Der Schweizer fungiert im üblichen Rennbetrieb als Teamkollege von Pogačar und Großschartner im UAE-Rennstall, der heuer bereits massenweise Erfolge eingeheimst hat.

Pogačar trug einen Großteil davon bei. Der 26-Jährige war nach seinem beeindruckenden Giro-Tour-Double bei Olympia und dem WM-Zeitfahren nicht am Start. Das Straßenrennen in Zürich steht aber ganz oben auf seiner Prioritätenliste. "Mathieu sieht wirklich gut aus im Regenbogentrikot, aber ich will es ihm wegnehmen", betonte der Slowene vor dem WM-Showdown mit Van der Poel und Co.

Spannender WM-Parcours in Zürich

Der Klassiker-Parcours mit vielen, aber nicht allzu langen Anstiegen sollte dem angesprochenen Van der Poel gut liegen. Der Niederländer hat im Sommer gezielt deutlich an Gewicht abgenommen, um mit den leichteren Kletter-Assen bergauf besser mithalten zu können.

Pogačar braucht sich nach seiner gelungenen Generalprobe mit dem eindrucksvollen Sieg beim Eintagesrennen in Montreal aber keineswegs fürchten. "Ich muss einfach mein eigenes Rennen fahren", so Pogačar, dem heuer schon mehrere Siege nach sehr langen Solofahrten gelungen sind.

Frauen-Entscheidung am Samstag

Die Frauen bestreiten ihr WM-Rennen (154 Kilometer) am Samstag. Das österreichische Team wird voraussichtlich auf Christina Schweinberger setzen. Die Tirolerin war im Vorjahr starke WM-Fünfte, in Zürich überzeugte sie im Zeitfahren bereits mit Rang sechs.

Als Schweinbergers Unterstützerinnen fungieren neben ihrer Zwillingsschwester Kathrin unter anderem die starke Kletterin Valentina Cavallar und Carina Schrempf. Der Sieg wird einmal mehr wohl nur über Demi Vollering (NED) und Titelverteidigerin Lotte Kopecky (BEL) führen.

ribbon Zusammenfassung
  • Tadej Pogačar strebt bei der Rad-WM in Zürich nach dem Regenbogentrikot. Die Strecke umfasst 274 Kilometer mit über 4.000 Höhenmetern. Remco Evenepoel, Mathieu van der Poel und Marc Hirschi sind seine Hauptkonkurrenten.
  • Felix Gall und Felix Großschartner gelten als Außenseiter im Medaillenkampf. Gall hat seit der Vuelta kein Rennen bestritten, während Evenepoel in Top-Form ist und sein Selbstvertrauen durch den Sieg im Zeitfahren gestärkt hat.
  • Die Frauen bestreiten ihr WM-Rennen am Samstag über 154 Kilometer. Christina Schweinberger, die letztes Jahr Fünfte wurde, ist die Hauptkandidatin des österreichischen Teams. Demi Vollering und Lotte Kopecky sind die Favoritinnen.