Österreichs Skispringerinnen haben noch einiges vor
Der Bonus im Nationencup auf die zweitplatzierten Deutschen beläuft sich auf 289 Zähler. Und dann ist da noch die Premiere des Frauen-Skifliegens am 19. März in Vikersund.
Pinkelnig kurz vor großer Kugel
Pinkelnig könnte den Weltcup binnen maximal vier Tagen für sich entscheiden und zur Nachfolgerin von Teamkollegin Sara Marita Kramer werden. Nach einer bis nächsten Mittwoch angesetzten Pause geht es nach Oslo, wo die Saison am Samstag und Sonntag nächster Woche fortgesetzt wird. Danach könnte die Kugel schon der 34-Jährigen gehören, eher aber nach den Konkurrenzen am Dienstag und Mittwoch darauf (14./15. März) in Lillehammer. In Folge wird es im Weltcup nur noch für einen Bewerb nach Lahti gehen (24. März).
Nach sechs Siegen bzw. 17 Podestplätzen im laufenden Weltcup will Pinkelnig den so nahen Coup nicht mehr aufs Spiel setzen. "Im Fokus bleiben, kurz feiern, Fokus auf den nächsten Sprung, das machen wir bis Ende März", beschrieb die 34-Jährige ihre Herangehensweise. Dabei gelte es, die letzten gut drei Wochen der Anfang November begonnenen Saison "noch zu überleben. Gutes, nahrhaftes Essen, damit wir da noch gut drüberkommen. Von Mai bis November erarbeitet man sich, was im Winter von den Wettkämpfen geraubt wird. Es zehrt ja alles - Erfolge, Niederlagen, Reisen."
ÖSV-Coach Rodlauer optimistisch
ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer ist überzeugt, dass es sich für seine aktuelle Vorzeige-Springerin im Weltcup ausgehen wird. "Wenn Eva den Flow mitnimmt mit den Medaillen, bin ich schon sicher, dass sie das rüberbringt. Denn sonst dürfte sie nie punkten und Althaus müsste immer gewinnen. Da hat Eva die Klasse, dass sie ihre Punkte macht." Der Coach wird auch die im erst im Februar ins Weltcup-Team gekommene Julia Mühlbacher mit nach Skandinavien nehmen, die 18-jährige Oberösterreicherin ist nach ihren WM-Leistungen nicht mehr aus der Equipe wegzudenken.
In Oslo, Lillehammer und Lahti wird jeweils auf Großschanzen gesprungen. Mühlbacher fühlt sich dafür gerüstet, nachdem sie in Planica erstmals seit fünf Monaten über einen großen Bakken gegangen ist. "Es war für mich ein Schritt in die richtige Richtung, auch in Bezug auf die Raw Air", sagte die Team-Vizeweltmeisterin auf Anfrage der Austria Presse Agentur (APA). Das Skifliegen werde sie freilich aufgrund ihrer von einem Bandscheibenvorfall verkürzten Saisonvorbereitung auslassen. Sie erwarte aber "ein recht cooles Spektakel" mit Weiten bis zu 235 m.
Countdown zum Skifliegen
Der Bewerb auf der Weltrekordschanze ist als FIS-Wettkampf ausgeschrieben, zählt aber nicht zum Weltcup. Sehr wohl ist sie aber der Abschluss der in Oslo beginnenden Raw-Air-Serie, deren Top 15 ein Recht auf ein Antreten auf dem Balken mit einer Hillsize von 240 m haben - aber nicht die Pflicht. Pinkelnig: "Wenn es soweit ist, werden wir feinfühlig und sehr ehrlich Gespräche führen, ob wir es in Angriff nehmen oder nicht." Kreuzer wiederum hat sich schon entschieden: "Ich hoffe, dass ich mich qualifizierte und dann freue ich mich aufs Skifliegen - weil es wird Zeit."
Sara Marita Kramer ist eine starke Befürworterin des Skifliegens, will nun aber vorerst zurück zu besserer Form finden und einmal abwarten. "Für das Skifliegen braucht man Selbstvertrauen, ein gutes System, man braucht stabile Sprünge. Das ist im Moment noch nicht, kann aber sehr schnell gehen." Sie wolle die WM mal sacken lassen und an ihrem Konzept weiterarbeiten, Energie tanken für die Raw Air. "Mein Ziel ist, dass die Formkurve wieder nach oben steigt und ich mehrere gute Sprünge habe, damit ich nächste Saison wieder reinstarten kann."
Zusammenfassung
- Nach dem Gewinn zweier WM-Silbermedaillen geht es für Österreichs Elite der Skispringerinnen in den nächsten Wochen noch um einiges.
- Eva Pinkelnig ist vor den letzten fünf Saisonbewerben Führende im Weltcup, ihr Vorsprung auf die deutsche Triple-Weltmeisterin Katharina Althaus beträgt 280 Punkte.
- Nach einer bis nächsten Mittwoch angesetzten Pause geht es nach Oslo, wo die Saison am Samstag und Sonntag nächster Woche fortgesetzt wird.