Mercedes nach Hamilton-Bestzeit "vorsichtig optimistisch"
Der Niederländer hat drei der vier jüngsten Rennen gewonnen und war vergangenen Sonntag beim Grand Prix der Steiermark mit Leichtigkeit zum 14. Karriere-Sieg gefahren. Deshalb führt der 23-Jährige auch die aktuelle WM 18 Punkte vor Hamilton an. Vor einer Woche hatte der Holländer das Steiermark-Wochenende noch mit zwei Freitag-Bestzeiten eröffnet. Dieses Mal ging sich das nicht aus.
In der zweiten Einheit am Freitag setzte zudem leichter Regen ein - ein Szenario, das diesmal auch für den Rennsonntag nicht unwahrscheinlich ist. Vor einer Woche hatte noch große Hitze dominiert.
Der von der augenblicklichen Situation etwas frustrierte Weltmeister Hamilton war im Auftakttraining in seinem Mercedes noch mit 0,566 Sek. Rückstand auf dem siebenten Platz gelandet, während sich sein Mercedes-Stallrivale Valtteri Bottas auf Rang vier (+0,302) klassierte. Der Teamchef der Silberpfeile Toto Wolff bezeichnete aber bereits diese erste Session als "wesentlich besser" als in der Vorwoche. "Ich bin mal vorsichtig optimistisch, aber wir werden die Welt nicht an einem einzigen Tag erobern", sagte Wolff im ORF.
Neben einer weicheren Reifenmischung, die Pirelli für das zweite Österreich-Rennen mit an die Strecke brachte, testeten die Piloten am Freitag neue und robustere Hinterreifen als Reaktion auf die Reifenplatzer von Baku. Fällt das Feedback positiv aus, werden diese schon im nächsten Rennen in Silverstone eingesetzt.
Ob die weichere Reifenmischung Red Bull noch mehr Vorteile geben wird, wie von RB-Konsulent Helmut Marko vermutet, wollte Wolff nicht bestätigen. "Ich glaube, dass man mit dem Set-up dagegenhalten kann. Sie sind auf der Stoppuhr immer noch schneller, aber Qualifying und Rennen sind dann doch zwei unterschiedliche Dinge."
Marko konzedierte Mercedes, gegenüber dem vergangenen Wochenende etwas aufgeschlossen zu haben. "Wir hingegen sind mit dem weichen Reifen nicht so zurechtgekommen wie vorgestellt", erklärte der Österreicher auf ServusTV. "Wir wissen aber, woran es hapert", beruhigte der Grazer. Man habe zudem gesehen, dass Mercedes mit der Motor-Powerstufe hoch gegangen sei. Der eigene Longrun sei dann aber sehr gut gewesen. "Es wird knapp, aber wir bleiben zuversichtlich", so Marko.
Den leichten Regen nutzte man laut Marko bei Red Bull gleich für eine Art "Renn-Generalprobe". "Wir sind mit Max extra in dieser Phase draußen geblieben." Während Hamilton in dieser Phase in Kurve vier ausritt und auch McLaren-Fahrer Lando Norris einen Dreher in T1 fabrizierte, drehte "Regengott" Verstappen problemlose Runden.
"Max hat unter schwierigsten Bedingungen wieder mal gezeigt, wie gut er ist und dass unser Setup für nasse Bedingungen absolut gut ist", erklärte Marko. "Sergio tut sich da schon schwerer." Angesprochen war damit Verstappens Teamkollege Sergio Perez. Der Mexikaner kam vor seinem 200. Grand Prix über die Trainings-Plätze acht und elf nicht hinaus. Stark waren hingegen die beiden Aston Martin mit Lance Stroll und Sebastian Vettel auf den Plätzen vier bzw. fünf.
Hamilton nahm seine Bestzeit zufrieden zur Kenntnis, schwächte aber gleichzeitig auch ab. "Sie haben absolut noch was im Köcher, da bin ich mir todsicher", glaubt der Brite, dass Red Bull noch zulegen wird. "Wir haben sicher aufgeholt. Aber nicht die zwei Zehntel, die uns zuletzt gefehlt haben", fürchtet Hamilton.
Weiter geht es in Spielberg am Samstag mit dem FP3 und dem Qualifying um 15.00 Uhr. Vor dem neunten Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr/ORF, ServusTV, Sky) führt Verstappen (156 Punkte) in der Gesamtwertung vor Hamilton (138) und Perez (96).
Zusammenfassung
- Mercedes hat zum Auftakt des zweiten GP-Wochenendes in Spielberg einen doch unerwarteten Konter geschafft.
- Im ersten Training hatte noch WM-Leader Verstappen das Feld angeführt.