Medwedew, Tsitsipas, Sabalenka, Muguruza in Melbourne weiter
Medwedew kontrollierte seine Partie, bei eigenem Service kam er kaum in Bedrängnis. Damit steht erstmals seit 1995 kein Schweizer in der zweiten Runde des Turniers, Stan Wawrinka und Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer fehlen verletzt. Für Medwedew geht es im Zweitrunden-Schlager gegen den zuletzt an Corona erkrankt gewesenen Lokalmatador Nick Kyrgios weiter. Medwedew hätte übrigens den ausgewiesenen Novak Djokovic gerne im Turnier gesehen: "Ich mag Herausforderungen."
Eine starke Leistung bot der zweifache Olympiasieger Andy Murray, der Schotte gewann gegen den Georgier Nikoloz Basilaschwili (21) 6:1,3:6,6:4,6:7(5),6:4. Für Murray war es nach seiner Hüftoperation der erste Matchsieg bei den Australian Open seit fünf Jahren und daher sehr emotional. Vor drei Jahren hatte er in "Down Under" unter Tränen quasi schon seinen Rücktritt bekanntgegeben. "Es ist fantastisch, zurück zu sein", sagte der 34-Jährige nach seinem in 3:52 Stunden fixierten Erfolg.
"Es sind Tage wie heute, für die es der Aufwand wert ist", sagte der ehemalige Weltranglistenerste erfreut. "Auf solche Siege bin ich stolz." Murray scheint so stark zu sein wie lange nicht mehr, vergangene Woche erreichte er in Sydney ein ATP-Endspiel. Fünfmal stand Murry bei den Australian Open im Finale - viermal verlor er gegen Novak Djokovic, einmal gegen Roger Federer. Kampflos musste der Norweger Casper Ruud (8) seine Nennung wegen einer Knöchelverletzung zurückziehen.
Tsitsipas' Leistungsvermögen war ungewiss, da er sich im November einer Ellbogen-Operation unterzogen hatte. Nach dem Rückzug von Ruud ist er zumindest der Papierform nach aber Favorit auf das Erreichen des Halbfinales. Seine nächste Hürde ist mit Sebastian Baez eine weitere nehmbare, der Argentinier setzte sich gegen den Spanier Albert Ramos-Vinalos durch.
Bei den Frauen musste US-Open-Finalistin Leylah Fernandez mit einem 4:6,2:6 gegen die australische Wildcard-Spielerin Maddison Ingles früh die Segel streichen. Die Kanadierin beging 30 unerzwungene Fehler. Kein Weiterkommen gab es auch für die zweifache Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova. Die tschechische Melbourne-Finalistin von 2019 hatte gegen Sorana Cirstea keine Chance, unterlag 2:6,2:6. "So ist der Sport, da muss ich mich einfach durchkämpfen", meinte Kvitova enttäuscht.
Sabalenka hatte große Mühe mit ihrem Aufschlag, quälte sich gegen Lokalmatadorin Storm Sanders zu einem 5:7,6:3,6:2-Sieg. Muguruza plagte sich einigermaßen mit der jungen Französin Clara Burel, gewann letztlich 6:3,6:4 und blieb damit bei diesem Major weiter ohne Auftaktniederlage. Anett Kontaveit (EST-6) besiegte die Tschechin Katerina Siniakova 6:2,6:3, Iga Swiatek (POL-7) Harriet Dart (GBR) 6:3,6:0. Simon Halep (ROU-14) begann mit einem 6:4,6:3 gegen Magdalena Frech (POL).
Als Letzte des Tages zog Emma Raducanu in die zweite Runde ein, und das im Schlager gegen die US-Amerikanerin Sloane Stephens mit 6:0,2:6,6:1. Die 19-jährige US-Open-Sensationsgewinnerin gewann ihren jemals ersten Satz bei den Australian Open in 17 Minuten. Die US-Open-Siegerin 2017 auf der Gegenseite fand im zweiten Satz aber ihren Rhythmus, es schien auf eine spannende Entscheidung hinauszulaufen. Da zog die als Nummer 17 gesetzte Raducanu freilich rasch auf 5:0 davon.
Durch Kerbers Out in Form eines 4:6,3:6 gegen die Estin Kaia Kanepi wurde definitiv, dass erstmals seit 1977 keine deutsche Spielerin die zweite Runde erreicht hat. Vor sechs Jahren hatte Kerber das Turnier gewonnen, diesmal ist die Nummer 16 aber u.a. durch eine im Dezember erlittene Corona-Infektion in ihrer Vorbereitung beeinträchtigt gewesen.
Österreichs einziger Beitrag in den Hauptbewerben ist Doppelspieler Philipp Oswald, der Vorarlberger wurde an der Seite des Niederländers Matwe Middelkoop gegen den Südafrikaner Raven Klaasen und den Japaner Ben McLachlan (13) gelost. Für die in der nächsten Woche gespielten Junioren-Bewerbe ist mit Jan Kobierski ein rot-weiß-roter Vertreter genannt.
Zusammenfassung
- Bei den Frauen stieg Aryna Sabalenka (BLR-2) in drei, Garbine Muguruza (ESP-3) in zwei Sätzen auf.
- Medwedew kontrollierte seine Partie, bei eigenem Service kam er kaum in Bedrängnis.
- Medwedew hätte übrigens den ausgewiesenen Novak Djokovic gerne im Turnier gesehen: "Ich mag Herausforderungen."
- Die 19-jährige US-Open-Sensationsgewinnerin gewann ihren jemals ersten Satz bei den Australian Open in 17 Minuten.