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Hamilton in Mugello in vier Anläufen zum 90. GP-Sieg

Eine Woche nach dem Sensations-Podest von Monza ist auf dem Papier die Mercedes-Normalität in die Formel 1 zurückgekehrt. In einem allerdings dreimal unter der Ampel und einmal hinter dem Safety Car gestarteten Crash-Derby in Mugello setzte sich am Sonntag Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas durch. Alex Albon fuhr im Red Bull erstmals auf ein Formel-1-Podest, nur zwölf Autos kamen ins Ziel.

Wie schon in Monza gab es auch beim ersten Formel-1-Rennen auf der Ferrari-Hausstrecke in der Toskana eine Reihe von spektakulären Unfällen und Unterbrechungen. Erst nach rund zweieinhalb Stunden wurde Hamilton als Sieger abgewunken.

Los ging es bereits beim Originalstart, bei dem der von Platz drei losgefahrene Max Verstappen ohne Elektro-Power nicht vom Fleck kam und schon in Kurve zwei unfreiwilliger Beteiligter eines Mittelfeld-Scharmützels wurde. Der Red Bull des WM-Dritten wurde ins Kiesbett gestoßen, der Niederländer fiel wie Monza-Sensationssieger Pierre Gasly (Alpha Tauri) damit früh aus.

Bottas führte danach das Feld hinter dem Safety-Car zum Restart in Runde acht, bei dem es dann aber im hinteren Teil des Feldes erneut und diesmal angsteinflößend krachte. So knallte etwa der Alfa von Antonio Giovinazzi mit voller Wucht auf den McLaren von Carlos Sainz jr., womit auch der Monza-Zweite draußen war.

Dass Bottas beim Neustart mit dem Beschleunigen seines Mercedes sehr lange gewartet hatte, verursachte mancherorts Kritik. "Wollen sie uns alle umbringen?", fragte etwa ein erhitzter Haas-Pilot Romain Grosjean. Sainz blieb cool. "Wichtig ist, dass alle gesund geblieben sind. Vielleicht muss man das System des Restarts grundsätzlich überdenken."

Wegen der Aufräumarbeiten fast eine Stunde nach dem Originalstart wurde das Rennen mit Bottas vor Hamilton dann erneut gestartet. Diesmal wieder stehend und unter der Ampel. Nur noch 13 Autos mit Vettel als Letztem waren dabei.

"Wingman" Bottas ließ Weltmeister Hamilton schon in Kurve eins passieren. Danach setzten sich beide Mercedes sofort ab. 15 Runden vor Schluss hätte sich das Rennen eventuell nochmals drehen können, weil nach einem heftigen Unfall von Lance Stroll - mit ihm verabschiedete sich auch der Monza-Dritte - erneut die Rote Flagge zu einer längeren Unterbrechung führte.

Hamilton hatte aber Glück, dass ihn das zunächst ausgefahrene Safety Car nicht mehr erwischte. Hinter dem Sicherheitsauto ging es dann aus der Boxengasse zum dritten Ampelstart, eine echte Rarität in der Königsklasse.

Bottas vermasselte den Start zwar, drückte sich aber rasch an Daniel Ricciardo vorbei wieder auf Platz zwei. Vorne fuhr Hamilton am Ende problemlos zum Jubiläumssieg. Nur noch einer fehlt ihm nun auf Rekordweltmeister Michel Schumacher. "Das waren heute gleich drei Rennen. Es war hart, ich habe immer noch Herzrasen", gestand der Weltmeister. "90 Siege, das ist verrückt", ergänzte der Brite, der nach 9 von 17 Rennen schon 80 Punkte Vorsprung auf den besten Nicht-Mercedes-Fahrer Verstappen hat.

Die einzigen "Führungskilometer" in Rot machte beim 1.000 Grand Prix für Ferrari lediglich das anlassbezogen umlackierte Safety Car. Nach dem Doppel-Aus von Monza brachten diesmal Charles Leclerc (8.) und Sebastian Vettel (10.) beim Jubiläum aber immerhin wieder WM-Zähler ins Ziel.

Verstappen hingegen ärgerte sich nach seinem dritten Saisonausfall - dem zweiten in Folge - sehr. "No Power!" hatte er am Start zunächst verzweifelt gerufen. "Ich denke, es war das gleiche Problem wie in Monza. Schade, heute hätten wir eine gute Chance gehabt, gegen die Mercedes zu kämpfen", sah sich Verstappen durch Albon bestätigt. Der in England lebende Teamkollege fuhr erstmals und damit auch als erster Thailänder auf das Podest eines Formel-1-Rennens. "Mit Max wäre die Gewinnchance da gewesen", war sich Berater Helmut Marko sicher.

Teamchef Toto Wolff wies unterdessen Spekulationen um eine Übernahme des Formel-1-Teams von Mercedes zurück. Vor dem Rennen hatte es Gerüchte gegeben, der Rennstall könnte vom britischen Chemie-Giganten Ineos aufgekauft werden. "Ineos hat kein Interesse, eine Mehrheit zu kaufen. Und wir haben überhaupt nicht den Plan, dass wir etwas verändern wollen an diesem Setup", sagte der Österreicher nach dem GP dem TV-Sender Sky. Im ORF-Fernsehen erklärte Wolff: "Es geht um die Ausweitung von Partnerschaften. Aber kein Shareholding mit einer Mehrheit oder dass sich Mercedes zurückzieht."

ribbon Zusammenfassung
  • Wie schon in Monza gab es auch beim ersten Formel-1-Rennen auf der Ferrari-Hausstrecke in der Toskana eine Reihe von spektakulären Unfällen und Unterbrechungen.
  • Erst nach rund zweieinhalb Stunden wurde Hamilton als Sieger abgewunken.
  • Wegen der Aufräumarbeiten fast eine Stunde nach dem Originalstart wurde das Rennen mit Bottas vor Hamilton dann erneut gestartet.
  • "Wingman" Bottas ließ Weltmeister Hamilton schon in Kurve eins passieren.