Golfer Fitzpatrick holt mit Sieg bei US Open 1. Profi-Titel
Österreichs einziger Teilnehmer, der Austro-Amerikaner Sepp Straka, war am Freitag als 125. klar am Cut gescheitert. In der Weltrangliste fiel der gebürtige Wiener um drei Plätze auf Rang 54 zurück.
Fitzpatrick brauchte für die vier Runden auf dem Par-70-Kurs im Country Club außerhalb von Boston insgesamt 274 Schläge. Es war für ihn zugleich der erste Sieg auf der PGA-Tour überhaupt, für den er 3,15 Millionen Dollar einstrich und sich im Ranking von 18 auf zehn verbesserte. Nach dem Triumph fiel die Umarmung des Engländers mit seinem jüngeren Bruder Alex besonders innig aus. Neun Jahre vor dem größten Erfolg seiner Karriere hatte der Golfer schon einmal auf dem Platz in Brookline gewonnen. Damals als Amateur war sein Bruder der Caddie.
"Das Gefühl ist nicht von dieser Welt", sagte Fitzpatrick, der während der ersten von vielen Umarmungen Tränen der Freude vergoss. "Es ist so ein Klischee, aber das ist das Zeug, von dem du als Kind träumst. Das erreicht zu haben: Ich kann morgen als glücklicher Mann in Rente gehen." In seinem Alter hat der Brite freilich noch einige gute Jahre vor sich.
Bemerkenswert war wie Fitzpatrick die knifflige Situation auf der letzten Bahn löste, als sein Abschlag im Sandbunker landete und er Zalatoris die Chance zum Aufholen scheinbar auf dem Silbertablett servierte. Vom Bunker schaffte er es aufs Grün. "Einer der besten Schläge, die ich je getroffen habe", so der 27-Jährige. "Matts Schlag an der 18 zeigen sie wahrscheinlich bis ans Ende der US-Open-Geschichte", zeigte sich Zalatoris beeindruckt.
Auf dem Grün verpasste Fitzpatrick die Gelegenheit zu einem Birdie und gab Zalatoris damit erneut die Chance, gleichzuziehen und ein Stechen zu erzwingen. Doch der 25-jährige US-Golfer verfehlte mit seinem Putt aus etwa vier Metern hauchdünn das Loch, ging in die Hocke, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und war geschlagen. Zum dritten Mal bei den vergangenen sieben Majors endete eines der großen Golf-Turniere für ihn auf Rang zwei.
Die Familie Fitzpatricks dagegen schoss in diesem Moment von ihren Plätzen hoch und rannte Sekunden später voller Freude auf den Platz. "Das ist etwas, für das ich so lange gearbeitet habe, für so lange Zeit", sagte Fitzpatrick bei der Siegerehrung. "Das zu schaffen, mein erster Sieg, ein Major - es geht nicht besser." Den Amateur-Titel (2013) und die US Open auf dem gleichen Golfkurs zu gewinnen war vor ihm einzig dem großen Jack Nicklaus gelungen, der ihm als einer der ersten per Telefon gratulierte.
Zalatoris muss hingegen weiter warten. "Ich muss immer wieder an die Tür klopfen. Ich muss einfach weitermachen und irgendwann werde ich es schaffen", erklärte er. Scheffler wiederum verspielte mit zwei Bogeys an den Löchern zehn und elf seine Siegchancen. "Diese Woche habe ich einige der schlechtesten Schläge meiner Karriere gemacht, aber auch einige der besten. Es war also eine Art Achterbahnwoche", resümierte der Masters-Champion.
Der zweimalige Major-Sieger Collin Morikawa aus den USA, der das Feld nach zwei Runden angeführt hatte und nach einer 77er-Runde am Samstag auf den geteilten 17. Rang zurückgefallen war, schob sich mit einer 66er-Runde zum Abschluss zumindest auf den mit dem Nordiren Rory McIlroy geteilten fünften Rang. Besser spielte am Sonntag nur Hideki Matsuyama aus Japan, der nach der 65er-Runde auf Rang vier abschloss.
Zusammenfassung
- Der englische Golf-Profi Matthew Fitzpatrick hat am Sonntag die US Open gewonnen und damit den ersten Major-Sieg seiner Karriere verbucht.
- Der 27-Jährige gewann in Brookline mit einem Schlag Vorsprung auf den US-Amerikaner Will Zalatoris, der wegen eines um Haaresbreite nicht getroffenen Putts am letzten Loch ein Stechen verpasste.
- Auch der Weltranglistenerste Scottie Scheffler kam nach einer 67er-Runde zum Abschluss auf den geteilten zweiten Rang.