Die verrückten Wrestling-Wurzeln von Trump
Was haben Politik und Wrestling gemeinsam? Bei beiden geht es um Interaktionen. Wer kann am meisten Emotionen generieren? Ob positiv oder negativ, ist dabei eher nebensächlich. Inszenierung ist in beiden Welten das A und O.
Kaum ein Politiker der vergangenen Jahrzehnte versteht das so gut wie Donald Trump. Der republikanische Ex-Präsident möchte am 5. November bei der US-Wahl erneut den Sprung in das Weiße Haus schaffen. Seine diesmalige Kontrahentin: die Demokratin Kamala Harris.
Show-Wahlkampf in den USA
Um den Faden von Trump zu Wrestling, der in den USA so beliebten Kampf-Show, zu ziehen, reicht ein schneller Blick in den aktuellen Wahlkampf. Die Wrestling-Legende Hulk Hogan fungierte im Juli als erster Speaker nach dem versuchten Attentat auf den Ex-Präsidenten.
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Terry Bollea, wie Hogan eigentlich heißt, zeigte sich dabei von seiner besten Wrestling-Seite, inklusive seiner zahlreichen Slogans. Politisch elegant musste Hogan dabei gar nicht agieren. Im Gegenteil: Je lauter, desto besser. Genau wie es Trump mag.
Trumps Wrestling-Wurzeln
Was für manche nur wie ein weiterer viraler Wahlkampf-Clip wirken mag, hat tiefe Wurzeln. Trump ist bereits seit Jahrzehnten ein großer Unterstützer der Wrestling-Szene. In den späten 1980er Jahren sponserte der damalige Immobilien-Mogul gleich mehrere "WrestleManias".
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"WrestleMania" ist seit 1985 der jährliche Superbowl von World Wrestling Entertainment (WWE), damals noch als World Wrestling Federation (WWF) bekannt. Bei "WrestleMania 4" zeigte sich Trump sogar in der ersten Reihe. Die Hauptattraktion des Abends: Hulk Hogan.
Jahrelange Partnerschaft
Während Hogan nun als "Make America Great Again"-Maskottchen fungiert, ist es vor allem eine Wrestling-Persönlichkeit, zu der Trump eine jahrelange Beziehung pflegt. Und zwar der Boss aller Bosse, der ehemalige WWE-Besitzer Vince McMahon.
McMahon machte aus einer regionalen Wrestling-Show seines Vaters ein weltweites Entertainment-Imperium. Die Unterstützung von Trump während der 1980er spielte dabei eine kritische Rolle. Es war jedoch erst der Anfang einer langen Zusammenarbeit.
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Bereits in den 2000er Jahren sollen McMahon und seine Frau Linda erste politische Ambitionen von Trump unterstützt haben. Und es machte sich bezahlt: Linda McMahon wurde von Trump während seiner ersten Amtszeit zur Leiterin der Small Business Administration ernannt.
Ja, die Rede ist von jener Linda McMahon, die im Zuge einer WWE-Storyline mit Medikamenten vollgepumpt wurde, während ihr Ehemann, der böse Mr. Mahon, eine Affäre mit einer Wrestlerin hatte. Der Höhepunkt dieser Story folgte bei "WrestleMania 17" (2001).
https://twitter.com/2000s_WWE/status/1613969505562001415
Trump vs. McMahon
Der persönliche "WrestleMania"-Moment des Ex-US-Präsidenten folgte 2007. Im "Duell der Billionäre" kämpften zwei Wrestler in Vertretung von Trump und McMahon. Der Verlierer musste sich die Haare rasieren. McMahon schenkte seinem langjährigen Bussiness-Partner den Sieg.
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Das "Duell der Billionäre" war vielleicht kein Wrestling-Augenschmaus, aber für WWE ein erneut riesiger Erfolg. Die fünf Millionen US-Dollar, die McMahon während dieser Zeit in Trumps Stiftung steckte, wurden natürlich nicht erwähnt. Linda soll mittlerweile laut "Forbes" sogar Trumps zweitgrößte Milliarden-Unterstützerin überhaupt sein.
Schwere Vorwürfe
Was Trump und McMahon gemeinsam haben: Beiden werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen, beide sollen Frauen Schweigegeld bezahlt haben. Gegen McMahon wird seit diesem Jahr auch wegen sexuellen Missbrauchs und sexueller Ausbeutung und Menschenhandels ermittelt. Daraufhin verließ er WWE endgültig.
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Trotz der schweren Vorwürfe hat sich Trump von McMahon niemals distanziert. Wie Trump 2013 schon sagte: "Vince und ich haben seit vielen, vielen Jahren eine tolle Beziehung." Auch heute noch sollen die zwei Freunde regelmäßig telefonieren.
Zusammenfassung
- Donald Trump steht bei der US-Wahl am 5. November gegen Kamala Harris im Rennen um das Weiße Haus.
- Trumps enge Verbindung zur Wrestling-Szene begann in den 1980er Jahren, als er mehrere "WrestleManias" sponserte.
- Hulk Hogan unterstützte Trump im Wahlkampf und trat als erster Sprecher nach einem Attentatsversuch auf.
- Vince McMahon, ehemaliger WWE-Besitzer, pflegt seit Jahrzehnten eine enge Beziehung zu Trump, die sich auch in der Politik widerspiegelt.
- Linda McMahon, Vince McMahons Frau, wurde während Trumps erster Amtszeit zur Leiterin der Small Business Administration ernannt.