Abfahrts-Gold und Silber für Österreich beim Paralympics-Start
Für den sehbehinderten Aigner war es bei der ersten Paralympics-Teilnahme die erste Medaille und die gleich in Gold. Gemeinsam mit Guide Matteo Fleischmann setzte sich der 16-jährige Niederösterreicher Aigner 0,36 Sekunden vor Top-Favorit Mac Marcoux (CAN) durch. "Im Ziel konnte ich es gar nicht glauben. Matteo hat mir zugerufen, dass wir vorne sind. Ich habe gedacht, er will mich reinlegen", strahlt Aigner, der im Ziel von seiner Familie unterstützt wurde. Die Schwestern Barbara, Veronika (in den technischen Disziplinen am Start) und Elisabeth (Guide von Veronika) waren wie Mama Petra hautnah beim Gold-Coup des Teenagers dabei.
Aigner hat weitere gute Medaillenchancen, denn seine Paradedisziplinen kommen mit Riesentorlauf und Slalom erst. Daran dachte der 16-Jährige zunächst aber noch nicht: "Ich habe noch nicht einmal begriffen, was uns hier gelungen ist. Morgen einmal Super-G, dann sehen wir weiter. Mein Ziel von einer Medaille habe ich schon erreicht, alles weitere ist Draufgabe."
"Es hat uns sofort Spaß gemacht"
Guide Fleischmann war voll des Lobes für Aigner, der erst vor wenigen Wochen bei einem Trainingslager in Saalbach die Abfahrt in Angriff genommen hatte. "Es hat uns sofort Spaß gemacht", erklärte Fleischmann. "Hansi hatte von Beginn an keine Angst. Ich könnte mir das nicht vorstellen, mit acht Prozent Sehvermögen eine Abfahrt mit 100 km/h fahren. Das ist, wie wenn man mit ganz zugekniffenen Augen fährt. Er ist ein wilder Hund."
Wenige Minuten nach Aigner folgte die Klasse der Stehenden. Dabei bewies Salcher mit Silber einmal mehr, dass er zu den Besten zählt. Mit nur 0,33 Sekunden Rückstand auf Top-Favorit Arthur Bauchet (FRA) holte er seine sechste Medaille bei Paralympics. "Ich bin mit dieser Medaille überglücklich, jetzt habe ich den paralympischen Medaillensatz komplettiert. Bei der WM war ich drei Zehntel vor Arthur, jetzt ist er vorne. So gleicht sich das aus."
Medaillenregen
Salcher hält nun bei zwei Goldmedaillen (2014), drei Bronzemedaille (1x 2014, 2x 2018) und einer Silbermedaille bei Paralympischen Winterspielen. Im Super-G am Sonntag könnte er diese Sammlung erweitern.
Nico Pajantschitsch (+4,29) belegte in Salchers Klasse Rang zehn, Christoph Schneider (+7,81) Rang 23. Michael Scharnagl (Klasse sehbehindert) kam beim Einfahren zu Sturz und konnte das Rennen nicht in Angriff nehmen. Er musste zur Behandlung ins Krankenhaus und am Kinn genäht werden. Roman Rabl, Österreichs einziger Vertreter in der Klasse der Sitzenden, kam nach guter Zwischenzeit im unteren Bereich zu Sturz.
Zusammenfassung
- Österreich ist bei den XIII. Paralympics in Peking ein Sensationsstart gelungen.
- Johannes Aigner holte am Samstag in der Abfahrt in Yanqing die Goldmedaille, wenig später legte Markus Salcher in seiner Klasse mit Silber nach.
- Für den sehbehinderten Aigner war es bei der ersten Paralympics-Teilnahme die erste Medaille und die gleich in Gold.