Mutter in Wien festgenommen: Suche nach drei Kindern läuft
Die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien (MA11) bat die Polizei am Donnerstag um Unterstützung bei einer Kindesabnahme. Nachdem mehrere Versuche, die Frau und die Kinder an der Wohnadresse aufzufinden, bisher ohne Erfolg geblieben sind, hörten die Polizisten diesmal Stimmen in der Wohnung.
Öffnen wollte die Frau jedoch nicht. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ordnete diese eine sofortige Vernehmung der Frau und die Durchsuchung der Wohnung an. Erst kurz bevor die Türe zwangsweise durch Einsatzkräfte der WEGA geöffnet worden wäre, ließ die 38-Jährige die Beamten eintreten.
In der Wohnung befanden sich die Mutter und die 13-Jährige, der elfjährige Sohn kam dann später ebenfalls dazu. Über den Aufenthaltsort der Jüngsten verweigerte die Frau jedoch jegliche Angaben.
Drei Kinder vermisst - Leintücher gefunden
Es besteht der Verdacht, dass die Mutter die Jüngste davor vom zweiten Stock "abgeseilt" haben könnte. Bei der Wohnungsdurchsuchung fanden die Beamten zusammengeknotete Leintücher.
Tochter und Sohn rannten davon
Doch auch die beiden Älteren liefen kurze Zeit später davon: Mitarbeitern der Kinder und Jugendhilfe nahmen die Geschwister in Obhut und wollten sie mit dem Taxi ins Krisenzentrum bringen. Die beiden rissen sich los und rannten davon, berichtete Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA11.
Laut MA11 ist der vorläufige Entzug des Sorgerechts seit Juni 2023 aufrecht. Damals sollten die beiden älteren Kinder in eine Wohngemeinschaft kommen, jedoch liefen beide auch hier davon. Dann wurde auch die Vierjährige nach einem Tagesbesuch von ihrer Mutter nicht zurückgebracht.
Schulpflicht ignoriert
Die Familie sei zuvor schon seit einigen Jahren wegen Gefährdungsmeldungen bekannt, es gehe dabei um eine schwere Form der Vernachlässigung durch die Mutter. Die Schulpflicht der Kinder wurde etwa ignoriert, uneingeschränkter Medienkonsum erlaubt. Sehr wohl habe die Frau bei Gesprächen mit der MA11 eine gewisse Einsicht bezüglich ihrer Erziehungspflichten gezeigt, jedoch zeigte sie sich bei der Umsetzung bisher überfordert.
Mutter schweigt
Die 38-Jährige wurde für eine Vernehmung in eine Polizeiinspektion gebracht. Sie verweigerte jegliche Aussage. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurde sie festgenommen. Bezüglich der drei Kinder wurde eine Fahndung eingeleitet. Die MA11 rief dazu auf, dass etwaige Quartiergeber der Kinder mit der Kinder- und Jugendhilfe in Kontakt treten sollen.
Zusammenfassung
- In Wien-Döbling wurde eine 38-jährige Mutter wegen des Verdachts der Kindesentziehung festgenommen; die Polizei fand bei der Durchsuchung Hinweise, dass das jüngste Kind abgeseilt worden sein könnte.
- Die Kinder- und Jugendhilfe (MA11) hatte um Unterstützung gebeten, nachdem die Frau mehrfach nicht angetroffen wurde; die älteren Kinder entkamen bei der Inobhutnahme.
- Seit Juni 2023 ist das Sorgerecht entzogen, die Kinder liefen mehrfach von Wohngemeinschaften davon; die Mutter wurde nach Verweigerung von Aussagen festgenommen, eine Fahndung nach den Kindern läuft.