Ybbsiade-Eröffnung: Buhrufe für ÖVP-Politiker
Die Ybbsiade, ein dreiwöchiges Kabarett- und Kulturfestival in Ybbs an der Donau, wurde am Freitagabend eröffnet. Gastiert haben die bayerischen Musik- und Kabarett-Legenden Gerhard Polt (Archivbild) und die Well-Brüder. Für die anwesenden ÖVP-Politiker war der Besuch offenbar aber kein Erfolgserlebnis.
Das Publikum habe seine Meinung zur neuen schwarz-blauen Koalition in Niederösterreich mit Buhrufen kundgetan, berichten die "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN). Dies sei bis zur 34. Auflage der Ybbsiade noch nie passiert. Zugegen waren laut der Wochenzeitung EU-Vizepräsident Othmar Karas und Landtagsabgeordnete Silke Dammerer (beide ÖVP). Karas hatte sich eigentlich als einer der wenigen ÖVP-Politiker kritisch über das schwarz-blaue Bündnis in Niederösterreich geäußert. Der frühere Landesrat und heutige zweite Landtagspräsident Gottfried Waldhäusl (FPÖ) sei laut NÖN gar nicht mehr auf die Bühne gebeten worden.
Dammer vermisst Respekt
ÖVP-Abgeordnete Dammerer sagte: "Ich finde die Buhrufe schade, es geht auch um den Respekt für andere Menschen." Auch die Ybbser Bürgermeisterin Ulrike Schachner, die bei der SPÖ ist, wollte die Buhrufe laut NÖN nicht verstehen. "Das hat bei der Kultur nichts verloren", wird die Stadtchefin zitiert.
NÖ-Kulturwirtschaft: Stehen für Toleranz
Die neue ÖVP-FPÖ-Koalition und ihr Regierungsprogramm haben auch künstlerische und wissenschaftliche Institutionen in Niederösterreich dazu veranlasst, ihre Besorgnis mitzuteilen. Die in der NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU) zusammengeschlossenen Institutionen veröffentlichten am Freitag einen Stellungnahme für Toleranz. "Die Kunst- und Kulturbetriebe der NÖKU-Gruppe sind und bleiben Orte der Offenheit, der Toleranz und Menschlichkeit", heißt es. "Wir, die NÖKU-Gruppe, nehmen die berechtigten Sorgen und Ängste unserer Mitarbeiter:innen, unserer Künstler:innen, unserer Wissenschaftler:innen, unserer Geschäftspartner:innen und nicht zuletzt unserer Besucher:innen in Bezug auf das Regierungsübereinkommen mit der FPÖ und dessen Inhalte sehr ernst."
Zusammenfassung
- Für die anwesenden ÖVP-Politiker war der Besuch des Kulturfestivals im Mostviertel wegen der neuen schwarz-blauen Koalition im Land offenbar kein Erfolgserlebnis.
- ÖVP-Abgeordnete Dammerer sagte: "Ich finde die Buhrufe schade, es geht auch um den Respekt für andere Menschen."