Sobotka verstört über Kickls Stasi-Sager
Das Sprechzimmer der Abgeordneten, in dem die heurigen ORF-"Sommergespräche" aufgezeichnet werden, habe "nicht das beste Ambiente", erklärte FPÖ-Chef Herbert Kickl in seinem Interview. Er fühle sich an den "herben Charme eines Stasi-Verhör-Zimmers" erinnert.
Diesen Vergleich kritisierte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Mittwoch scharf: "Das ist nicht nur ein verstörender Vergleich, das ist auch ein Ausdruck dessen, dass man wirklich das Maß verloren hat."
Geschichtsverständnis fehlt
Sobotka erklärte gegenüber der APA, es handle sich um ein Zimmer des österreichischen Parlaments, das in den 50er-Jahren nach einem Bombenangriff renoviert wurde. Jahrzehntelang habe es allen Abgeordneten und Mitarbeitern im Hohen Haus als Ort des Austausches und der Diskussion gedient.
Kickls Aussagen entbehrten wohl jedem Geschichtsverständnis und seien daher zutiefst abzulehnen, so der Nationalratspräsident. "Für uns ist es gerade nach dieser sommerlichen Überhitzung notwendig, wieder das richtige Maß zu finden."
FPÖ schießt gegen Sobotka
"Verstörend sind höchstens die skurrilen Aktionen des Nationalratspräsidenten", konterten die Freiheitlichen in einer Aussendung, in der sie Sobotka als "ÖVP-Sonnenkönig" bezeichneten.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker erinnerte etwa an "die Vereinnahmung des Parlamentes für ein Minderheitenprogramm der LGBTQ-Gemeinde" oder den "Affentanz rund um den goldenen Flügel". Sobotkas Wortmeldungen würden aber ohnehin bald nicht mehr von Relevanz sein, "denn nach der nächsten Wahl wird die Sonne des Präsidenten untergegangen sein".
Zusammenfassung
- Im ORF-"Sommergespräch" verglich FPÖ-Chef Herbert Kickl die Interview-Location, das Sprechzimmer für Abgeordnete im Parlament, mit einem "Stasi-Verhörzimmer".
- Darüber zeigt sich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) nun schwer verärgert.
- Die FPÖ kontert: Sobotka würde selbst "skurrile Aktionen" tätigen.