WelsAPA/BARBARA GINDL

Hitlerbart bei "Viva Mexico"-Party des Magistrats Wels

Ein Foto von einer Magistratsfeier, bei der einem Mitarbeiter offenbar ein Hitlerbart angeklebt und der Scheitel zurechtgezupft worden ist, sorgt für Kritik am Welser Magistrat.

Die Welser Initiative gegen Faschismus sieht einen "Nazi-Eklat" und kritisiert, dass Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) und Magistratsdirektor Peter Franzmayr nichts unternommen hätten. Rabl wies dies gegenüber Medien allerdings zurück, es sei ein internes Verfahren eingeleitet worden.

"Ein öffentlich Bediensteter im fortgeschrittenen Alter müsste auch nach ein paar Bier noch wissen, dass es widerlich ist, als Menschheitsverbrecher aufzutreten", sagt Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus. "Wie das Foto erkennen lässt, war er aber nicht der Einzige, der sich amüsiert hat."

Sein Stellvertreter Christian Stöbich fordert "lückenlose Aufklärung" und kritisiert, dass die freiheitliche Rathausspitze ein Klima geschaffen habe, in dem so etwas "auf einer Magistratsfeier ohne Konsequenzen möglich ist".

Bürgermeister: Internes Verfahren

Rabl wies den Vorwurf, dass man der Sache nicht nachgehe zurück: "Der Mann wurde noch auf der Feier verwarnt, ein Verfahren wurde eingeleitet", sagte er den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Der Mitarbeiter, der angebe sich aufgrund seiner Alkoholisierung an jenem Abend an nichts mehr erinnern zu können, sei außerdem zur Alkoholberatung geschickt worden. Ähnlich äußerte sich Franzmayr in der "Krone".

"Viva la Mexico"-Party

Dem "Standard" erklärte Rabl, dass das Motto der Feier "Viva la Mexico" gewesen sei. "Einige Gäste hatten sich mit mexikanischen Bärten, Sombreros und Ponchos verkleidet." Einen solchen Bart habe irgendjemand für den "illuminierten" Mitarbeiter zurechtgeschnitten und ihm aufgeklebt.

Jedenfalls soll der Dienststellenleiter ihm den "Bart schnell wieder heruntergerissen und ihn zurechtgewiesen" haben, wird der Stadtchef zitiert. Laut "Standard" habe der Mann auf dem Foto heuer für die blaue Personalvertretung im Magistrat kandidiert, aber keinen Sitz errungen.

Aufregung um Video

Vor einigen Monaten sorgte ein Video von einer anderen Feier für Empörung. Darin war ein tanzender Welser Magistratsbeamter und Burschenschafter zu sehen. Zeugen wollen erkannt haben, dass dieser den Hitlergruß gemacht habe. Zu hören ist Gigi D'Agostinos "L'amour toujours". Rabl sagte damals den "Oberösterreichischen Nachrichten", dass das Video "ungünstig geschnitten" worden sei. 

"Mit Rabl ist ein ewiggestriger Geist eingekehrt", kritisiert hingegen die Welser Initiative gegen Faschismus. 

Hitlergruß und Naziparolen: Prozess in Wels

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Foto von einer Magistratsfeier in Wels zeigt einen Mitarbeiter mit einem Hitlerbart, was für Aufsehen sorgt und von der Welser Initiative gegen Faschismus als 'Nazi-Eklat' kritisiert wird.
  • Bürgermeister Rabl und Magistratsdirektor Franzmayr betonen, dass ein internes Verfahren eingeleitet wurde und der Mitarbeiter, der sich wegen Alkoholkonsums an nichts erinnern kann, verwarnt und zur Alkoholberatung geschickt wurde.
  • Das Motto der Feier war 'Viva la Mexico', und der Bart soll einem mexikanischen Bart nachempfunden worden sein, was jedoch nicht verhindert, dass der Vorfall für Empörung sorgt.